Pressespiegel März 2022

Ausgewählte Meldungen zum Krieg in der Ukraine

Tagesschau 02.03.2022

„Präsident Selenskyj hat den Angriff auf den Kiewer Fernsehturm in der Nähe der Holocaust-Gedenkstätte Babyn Jar scharf verurteilt: Putin wolle die Ukraine und ihre Geschichte auslöschen.“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, die Ukraine, ihre Geschichte und ihr Volk auslöschen zu wollen. Selenskyj äußerte sich wie schon zuvor im Konflikt in einer Videobotschaft – einen Tag nach dem Angriff auf Kiew und die dortige Holocaust-Gedenkstätte Babyn Jar. Dabei waren mutmaßlich zwei Raketen beim Fernsehturm in der Hauptstadt in unmittelbarer Nähe zu Babyn Jar eingeschlagen. Fünf Menschen wurden ukrainischen Angaben zufolge getötet und mehrere verletzt.

In Babyn Jar verübten im Zweiten Weltkrieg deutsche Besatzungstruppen und ihre ukrainischen Hilfstruppen ein Massaker an Zehntausenden Juden. „Dieser Angriff zeigt, dass für viele Menschen in Russland unser Kiew absolut fremd ist“, sagte Selenskyj. „Sie wissen gar nichts über Kiew, über unsere Geschichte. Aber sie alle haben den Befehl, unsere Geschichte, unser Land, uns alle auszulöschen.“


taz 03.03.2022

„Ganze Viertel werden zerstört.“

Russlands Angriffe auf ukrainische Städte werden immer brutaler. Bomben fallen auf Charkiw und Kiew, in Mariupol sind Hunderttausende eingekesselt“ von Dominic Johnson.

„(…) Mariupol war am Dienstag nach russischen Angaben gefallen, nach ukrainischen Angaben vollständig von russischen Truppen eingekesselt worden. Am Mittwoch waren in der 500.000 Menschen zählenden Stadt heftige Straßenkämpfe im Gange sowie schwerer Artilleriebeschuss. Strom und fließendes Wasser gab es nicht mehr.

Mariupols Vizebürgermeister Sergiy Orlov sagte dem britischen BBC-Rundfunk am Telefon, ein Stadtteil mit 130.000 Einwohnern sei in fast 15 Stunden pausenloser Artillerieangriffe „fast total zerstört“ worden: „Wir glauben, dass mindestens Hunderte von Menschen tot sind. Wir können nicht hinein, um die Leichen zu bergen. Die russische Armee setzt alle ihre Waffen ein: Artillerie, Mehrfachraketenwerfersysteme, Flugzeuge, Raketen. Sie versuchen, die Stadt zu zerstören.“ (…)

Die Millionenstadt Charkiw stand am Mittwoch weiter unter schwerem Beschuss. Streumunition kam in der Nacht zum Einsatz, ganze Straßenzüge wurden zerstört, ebenso Teile der Universität. Ein Arzt wurde zitiert: „Wir leben in der Hölle. Die Russen zerstören alles: Wohnviertel, Kindergärten, Krankenhäuser, sogar eine Bluttransfusionsstation. Ohne die Unterstützung der ganzen Welt werden wir die Invasion nicht überstehen.“


Ein Aufruf aus der Friedensbewegung (in: taz 02.03.2022)

Die Waffen nieder!

Das Blutvergießen beenden! Jedes Leben zählt! Den Angriff sofort beenden! Auf militärischen Widerstrand verzichten – zivilen Widerstand leisten!“

„Die russische Regierung hat die Ukraine völkerrechtswidrig abgegriffen. Dieser Angriff ist schärfstens zu verurteilen (1) (…)

Die westlichen Staaten und die NATO haben vorab keine ernsthaften Versuche unternommen, die sich seit Jahren drohende Eskalationsspirale zu stoppen, da sie berechtigte Sicherheits-interessen Russlands (2) nicht hinreichend berücksichtigt haben. Vor allem die gegen feste Zusagen vorgenommene Osterweiterung der NATO war ein wesentlicher Faktor zur Konflikteskalation. (…)

Wir fordern von der russischen Regierung, sofort alle Angriffe einzustellen und alle Truppen aus der Ukraine zurückzuziehen. (…)

Eine Beendigung des militärischen Widerstandes durch die Ukraine , verbunden mit der Ankündigung zivilen Widerstandes gemäß des Konzeptes Sozialer Verteidigung (3) könnte weitere unzählige Tote, Verletzte und Verwüstungen in einem andauernden Krieg vermeiden helfen. (…)

Deutschland darf keine weiteren Waffen liefern, die den Krieg anheizen würden. (…)

Solidarität mit der Ukraine heißt für uns, die Menschen in dem Land langfristig beim Ausbau von Demokratie und Verwirklichung von Menschenrechten zu unterstützen. (4) (…)“

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