Sinn der Projekte von „Lachen Helfen“ nach dem Abbruch des internationalen Afghanistan-Einsatzes

Seit 1996 unterstützt die „Initiative von Soldaten & Polizisten für Kinder in Krisen- und Kriegsgebieten“ Hilfsprojekte auf dem Balkan, in Afghanistan, Mali und anderswo. Hier meine Stellungnahme aus der Sicht eines langjährigen Vorsandsmitgliedes,

Sinn der Projekte von „Lachen Helfen“, der Initiative von Soldaten und Polizisten für Kinder in Krisen- und Kriegsgebieten.

Stellungnahme von Winfried Nachtwei zum Abbruch des internationalen Einsatzes in Afghanistan (https://www.lachen-helfen.de/2021/10/sinn-der-projekte/ )

Am 31. August endet mit dem Abzug der letzten US-Soldaten nach fast 20 Jahren der Afghanistaneinsatz der NATO. Nach dem Zusammenbruch von Sicherheitskräften und Republik übernahmen die Taliban die Macht.

Haben damit alle Kinderhilfsprojekte von Lachen Helfen ihren Sinn verloren und waren sie völlig vergebens?

Nein, das trifft eindeutig nicht zu. Denn auch wenn Lachen-Helfen-Projekte im Zusammenhang mit Auslandseinsätzen deutscher Soldaten und Polizisten entstanden und betrieben wurden, so waren es keine Projekte mit politischer Zielsetzung, sondern humanitäre Projekte. Und deren Notwendigkeit und Wert richtet sich danach, wie sie hilfsbedürftigen Menschen, hier Kindern in Krisen- und Kriegsgebieten ganz praktisch helfen.

Wenn solche Projekte Dutzenden, gar Hunderten Kindern in Notlagen helfen – Waisen, Schülerinnen und Schülern, Kindern mit Gaumenspalten -. Ihnen ein schweres Leben etwas leichter machen, dann macht das Sinn und Hoffnung, ihnen und ihren Eltern.  Es hilft tatsächlich Lachen.

So können wir das doch auch aus unserem Arbeits- und Privatleben, wo ausschlaggebend ist, was wir an unserem Platz mit unseren Möglichkeiten schaffen und bewirken. Und das macht nicht erst dann Sinn, wenn es auch mit unserer Stadt, unserem Betrieb, unserer Schule, dem ganzen Land  voran geht.

Hilfsprojekte können bei aller Notwendigkeit dann sinnlos und vergebens werden, wenn sie nicht mehr arbeiten können, wenn sie andauernd bedroht, überfallen und zerstört werden.

In den zurückliegenden Jahren gab es in Afghanistan immer mal wieder Attacken auf Gesundheits- und Bildungseinrichtungen. (vgl. die regelmäßigen Zivilopferberichte von UNAMA) Generell zeigte sich aber, dass humanitäre Projekte, Schulen und Gesundheitsstationen am besten geschützt waren und erfolgreich arbeiten konnten, wenn sie gut in der örtlichen Bevölkerung verankert waren. Das galt auch für Gebiete unter Talibankontrolle. (Ich kenne eine Reihe solcher Projekte, die bisher ungestört arbeiten konnten.)

Die gute Verankerung in der örtlichen Bevölkerung ist meines Wissens ein selbstverständliches Qualitätsmerkmal von Lachen-Helfen-Projekten.

Kinderhilfsprojekte von Lachen Helfen sind tatsächlich Inseln der Hoffnung.

In Afghanistan haben sich die Rahmenbedingungen für die Menschen durch die Dürre, Corona, die Machtübernahme der Taliban für die Bevölkerung nochmal extrem verschlechtert. Schon vor einigen Monaten hieß es, die Zahl der Menschen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, habe sich seit Anfang 2020 auf 18,4 Millionen verdoppelt.

Angesichts der galoppierenden humanitären Katastrophe sind Hoffnungsinseln wie die von Lachen Helfen und anderer Hilfsorganisationen notwendiger denn je. Sie mit Spenden zu unterstützen, macht ganz handfest Sinn.

Münster, 29.08.2021, Winfried Nachtwei, MdB a.D., Beirat Innere Führung, Initiative zur Rettung der afghanischen Ortskräfte

 

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