1990 lernten wir uns kennen, schätzen, lieben. Eva war 73 Jahre mit Margers verheiratet – ihrem ehem. Mitschüler, dem Holocaust-Überlebenden, Historiker und Begründer des Museums „Juden in Lettland“.
„Die Lettische Jüdische Gemeinde teilt in tiefer Trauer mit, dass Hava Vestermane, geb. Shneur, am 31, März 2022 gestorben ist. Ihr Vater war ein bekannter Mediziner und einer der Aktivisten der Wiederherstellung der jüdischen Gemeinde in Lettland im Jahr 1988.
Die Jüdische Gemeinde spricht ihrem Mann, Dr. h.c. Margers Vestermanis, seiner Familie, Verwandten und Freunden ihr tiefes Mitleid aus.
Die Beerdigung findet am 3. April um 14.00 Uhr auf dem Jüdischen Friedhof in Shmerli statt.“
Hava (Eva) Vestermane wurde am 9. Januar 1926 geboren. Im Jahr 1949 heiratete die damalige Medizinstudentin ihren früheren Mitschüler Margers Vestermanis. Dieser hatte als einziger seiner fünfköpfigen Familie den Judenmord in Riga überlebt, zuletzt beim Widerstand in Kurland.
Eva arbeitete viele Jahre als Lungenärztin am Tuberkulosezentrum in Riga.
Nachdem Angela und ich 1989 in Riga erstmalig auf die Spuren des Ghettos und der Judenmorde gestoßen waren, lernten wir Eva bei unserem zweiten Riga-Aufenthalt im Juni 1990 näher kennen. Im November 1990 besuchten sie und Margers uns in Münster. Im Juli 1991 waren sie für zwei Wochen unsere Gastgeber in ihrer Privatwohnung in Upeslejas am Kleinen Jugla-Fluss östlich der Stadt. Eva wurde uns eine herzliche ältere Freundin und wie eine innig verbundene Verwandte.
Nach schwerem Leiden starb Eva Vestermane im Alter von 96 Jahren, nach 73 gemeinsamen Jahren mit Margers. Heute wurde sie auf dem Jüdischen Friedhof in Shmerli beerdigt. Zur selben Zeit war ich an Angelas Ruheort mit den beiden und ihren großen Kerzen zusammen. (Im Eingangsbereich des Friedhofs in Shmerli steht der Gedenkstein für Janis und Johanna Lipke, die großen Judenretter von Riga, und vier Gedenksteine für die deutschen Jüdinnen und Juden, die Ende 1941 mit dem Hamburger, Bielefelder, Kölner, Bielefelder und Hannoveraner Transport nach Riga deportiert worden waren.)
Fotos auf www.facebook.com/winfried.nachtwei
