Süddeutsche Zeitung: „Die Fehler der Ukraine-Unterstützer“ von Georg Ismar, 15.10.2024

Wie konnten AfD und Wagenknecht-Partei den Friedensbegriff kapern? Der Grünen-Veteran Winfried Nachtwei rät, Zwischentöne zu tolerieren. Und warnt zugleich vor den Russlandfreunden. 189 Kommentare bis 17.10 (einige nach dem Artikel)

Es ist ein Satz, der eigentlich nicht zu bestreiten ist. „Wir erleben in der Ukraine einen russischen Angriffskrieg, der jeden Tag Tod und Zerstörung bringt.“ Doch als der SPD-Politiker Ralf Stegner den Satz am 3. Oktober als Redner auf einer Demonstration aussprach, wurde er tausendfach ausgebuht, es folgten „Aufhören“- und sogar „Abführen“-Rufe.

Die Friedensbewegung in Deutschland sei nach langem Siechtum „am 3. Oktober in Berlin gestorben“, meinte dazu die Zeitung taz. Wer Stegners Tatsachenfeststellung für unerträglich halte, demonstriere nicht für Frieden, sondern für den Okkupanten. Die von Sahra Wagenknecht angeführte Bewegung sei „Putins deutsche Resterampe“.

Schon häufig wurde im Land heftig gestritten um Fragen von Krieg und Frieden, etwa über den Nato-Doppelbeschluss in den 1980er-Jahren. Aber wie bereits in der Corona-Pandemie hat vielerorts ein Schwarz-Weiß-Denken um sich gegriffen, das den Diskurs schwierig gemacht hat. Die AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) haben den Friedensbegriff mit wachsendem Erfolg besetzt. Ihre Definition wäre ein Ende der Ukraine-Hilfen und ein Diktatfrieden im Sinne Russlands unter Abgabe weiterer Landesteile der Ukraine.

Es sei eine politisch-moralische Pflicht, der Ukraine beizustehen

Wie konnte es so weit kommen? Und welche Fehler haben auch die Ukraine-Unterstützer gemacht?

Ein sonniger Oktobermorgen in Berlin, Winfried Nachtwei sitzt schon um 7.30 Uhr in einem Café am Hauptbahnhof, von hier kann er hinüber zu Bundestag und Kanzleramt blicken. Er versteht manchmal die Welt nicht mehr, wenn einige gerade den Grünen Verrat an ihrer einstigen Friedenspolitik vorwerfen, sie zu Kriegsenthusiasten abstempeln. Der 78-Jährige war 1980 Gründungsmitglied der Grünen in Münster, saß von 1994 bis 2009 im Bundestag und ist bis heute Mitglied im Beirat zivile Krisenprävention der Bundesregierung. Nachtwei leitet aus dem Völkerrecht ein Recht zur Selbstverteidigung und damit die politisch-moralische Pflicht zum Beistand für die überfallene Ukraine ab. Er betont, es sei immer Aufgabe von Politik, zu suchen, wo es Gesprächskanäle gebe, und sei der Faden noch so dünn. Wenn aber Wladimir Putin die Vernichtung der Eigenstaatlichkeit der Ukraine als Ziel verfolge, gebe es wenig Raum für Kompromisse.

Aber er sorgt sich, dass nun alles schwieriger werde. Zwar verspricht Kanzler Olaf Scholz (SPD), die Ukraine weiter militärisch mit Milliardensummen zu unterstützen, damit Russland erkennt, dass es hier nicht weiter kommt, auch der eigene Preis zu hoch ist – und es zu einem Frieden ohne größere Gebietsabtretungen kommen kann. Aber innenpolitisch gewinnt bei den Kritikern ein anderer Diskurs Oberhand. Alles wird gegeneinander aufgewogen, Bürgergeld und Wohnungen für geflüchtete Ukrainer gegen fehlende Kita-Plätze und zu wenig Geld für Rente und Bildung, die Militärhilfen gegen kaputte Schulen und unpünktliche Züge.

Die Haushaltsprobleme hätten vieles vergiftet, sagt der Grünen-Veteran Nachtwei. Er hat auch einige Häutungen hinter sich, sah die USA lange als Hauptstörer des Friedens, erinnert aber zugleich daran, was die Westdeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg für ein Glück mit den Amerikanern als Besatzer hatten. Er vermisst in der Friedensbewegung, die AfD und BSW zu kapern versuchten, die Fähigkeit, heute völlig veränderte Realitäten anzuerkennen.

Viele Friedensbewegte pflegen einen Antiamerikanismus

Der Kaffee neben ihm wird kalt, er kommt ins Reden. An seinem Rucksack baumeln zwei Filzherzen, eins in Blau, eins in Gelb, den Farben der ukrainischen Flagge. Ihn macht fassungslos, dass zu wenige sehen würden, wie Putin systematisch neben dem Ukraine-Krieg auch die Destabilisierung des Westens vorantreibe. So werde die Energieinfrastruktur der Ukraine gezielt bombardiert, auch um im Winter neue Flüchtlingswellen nach Europa auszulösen. Zudem würden viele Deutsche die eigene Geschichte vergessen: „Durch den deutschen Vernichtungskrieg ab 1941 in der Ukraine ist ein Viertel der Bevölkerung umgekommen“, sagt Nachtwei.

Für ihn ist das Grundproblem ein verfestigtes Weltbild. Er meint die Russland-Nähe und den Antiamerikanismus vieler Vertreter der Friedensbewegung und Anhänger von AfD und BSW. Sein Rat? Eine andere „Kommunikation an der Friedensfront“, Aufnehmen der Sorgen, Toleranz für Zwischentöne. Da seien den Ukraine- und Aufrüstungsunterstützern auch Fehler passiert. Es sei etwa fatal gewesen, den Begriff der „Kriegstüchtigkeit“ so stark in die Debatte einzuführen. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) selbst meidet ihn inzwischen. Dabei sei der Ansatz keineswegs überholt, sagt Nachtwei: „Kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen.“

Aber es dreht sich etwas, es gibt neue Töne in den Debatten. Vor einigen Monaten wurde SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich noch scharf angegriffen, als er im Deutschen Bundestag ein Nachdenken über Wege zu einem Waffenstillstand anregte. Inzwischen bringt sogar der aus dem Amt ausgeschiedene langjährige Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg die Abgabe von einigen Prozent Landesfläche gegen einen stabilen Frieden und westliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine ins Spiel.

Der Direktor des Thinktanks Global Public Policy Institute, Thorsten Benner, hat sich dazu in der Fachzeitschrift Internationale Politik einige Gedanken gemacht: „Bei all denjenigen, die für eine Unterstützung der Ukraine gegen Russlands Vernichtungskrieg einstehen, müssen die Alarmglocken läuten.“ Sie alle sollten sich fragen, was sie besser machen könnten, um wieder mehr Menschen davon zu überzeugen, dass es notwendig sei, der Ukraine weiterhin militärisch beizustehen.

Auch Adolf Hitler sei in den 1930-Jahren dramatisch unterschätzt worden

Es geht zusammengefasst um Fragen, ob es zum Beispiel sinnvoll war, immer vom Maximalziel eines Sieges über die Atommacht Russland zu reden, was bei vielen Bürgern sicher Eskalationssorgen verstärkt hat. Oder hat doch der Kanzler mit seinem abwägenden Kurs richtiggelegen? Hat vielleicht das Fordern nach immer mehr und weitreichenderen Waffen das Kippen des Diskurses mit unterstützt? „Es ist daher umso misslicher, dass nur wenige der stärksten politischen Unterstützer der Ukraine öffentlich eigene mögliche Schwächen und Versäumnisse in der Debatte in den Blick nehmen“, betont Benner. Als lobendes Beispiel für Selbstkritik nennt Benner den SPD-Außenpolitiker Michael Roth, der eingeräumt habe, das eigene Konzept „Frieden durch Stärke und Wehrhaftigkeit“ zu wenig herübergebracht zu haben.

Auch Stegner wurde von Ukraine-Unterstützern angegriffen, als er ankündigte, auf der Berliner Demonstration zu sprechen, bei der auch Wagenknecht auftrat. Stegner betont, ihm sei es um den Versuch gegangen, Brücken zu den Teilen der Friedensbewegung zu bauen, die noch argumentativ zu erreichen sind. Als er sich auf der Kundgebung nicht bei den Russlandfreunden anbiederte, sondern sich klar für eine weitere Unterstützung der Ukraine aussprach, mussten einige Kritiker hinterher Abbitte bei Stegner leisten.

Im Café am Berliner Hauptbahnhof spricht Winfried Nachtwei von „Erfahrungslernen“ – auch die Friedensbewegung müsse mit der neuen Zeit gehen. Ein rein kategorischer Pazifismus helfe nicht weiter, man könne nicht einfach auf dem Status ante, also vor dem 24. Februar 2022 stehen bleiben. Er will es nicht gleichsetzen, aber in den 1930er-Jahren sei auch ein Adolf Hitler mit der Appeasement-Politik dramatisch unterschätzt worden.

Kommentare

Daniel Berndt, 14. Oktober 2024

Danke Herr Nachtwei sie sprechen mir aus der Seele.
…und danke liebe Redakteure für diesen Artikel. (63 +)

Paul Ciba, vor 3 Tagen

wieder jemand der sich scheinbar plötzlich wundert was momentan in Deutschland so abgeht.
wieder jemand der jahrelang im Bundestag die Möglichkeit hatte durch aktives gestalten der Politik genau das zu beeinflussen was uns allen heute auf die Füße fällt.
ich gebe ihm teilweise Recht. aber auch er war Bestandteil der Welt derer die sich immer weiter von der realen Lebenswirklichkeit der meisten Bürger in unserem Land entfernt hat und auch heute noch entfernt. dass es heute nur noch dafür oder dagegen gibt aber keine Grautöne mehr ist eine Folge der Rhetorik in der Politik, den asozialen Netzwerken und den Medien. es hört keiner mehr dem politischen Gegner zu. selbst sachlich gut begründete, kritische Meinungen werden nicht mehr gehört und mit nicht angemessener Schärfe beantwortet. so funktioniert das aber nicht. (1+)

Tilman Rudolf Götz, vor 3 Tagen

Und wie werden wir nach dem Diktatfrieden des Krieges die Integrität der Restukraine garantieren? Es gibt kein Zurück mehr zur Zeit davor.
Hat Russland Erfolg wird es diesen fortsetzen, ebenso wie China aktuell bereits in Taiwan, aber auch Iran und Nordkorea.
Die Friedensbewegung, ich weiß nicht wie sie dazu kommen jemand auszubuhen der Anerkennung von und Mitgefühl mit Kriegsleid fordert.
Vermutlich macht ideologische Besessenheit blind für differenzierte Wahrnehmung.
Wir Deutschen sollten das eigentlich gelernt haben. (38 +)

Wolf Kuhn, vor 3 Tagen

Ein Artikel, der niemanden zum Umdenken bringt, sondern den Keil noch tiefer reintreibt.
Aussage: Die “Friedensbewegten” (Originalformulierung Artikel) liegen falsch und man muss nur mit ihnen verständnisvoll reden. Dabei kippt man alle in die gleiche Schublade wie die Gröhler von Berlin. Leider zu kurz gesprungen, SZ!
Lt. Umfragen verlangen über 50% der Menschen in Deutschland (und inzwischen über 50% der Menschen in der Ukraine), dass Verhandlungen geführt werden mit dem Ziel eines Waffenstillstandes. Und das,
– ohne dass gleich sämtliche Waffenlieferungen eingestellt werden und
– ohne dass ein “Diktatfrieden” akzeptiert wird.
SZ, merkt ihr nicht: Ihr seid diejenigen, die Spaltet! (8+)

Joss Daniels, vor 3 Tagen

‘Ein Artikel, der niemanden zum Umdenken bringt, sondern den Keil noch tiefer reintreibt.’
= Unbelegte, nicht nachvollziehbare Behauptung und Alarmismus.
Aussage: Die “Friedensbewegten” (Originalformulierung Artikel) liegen falsch… Leider zu kurz gesprungen, SZ!’
= Falsche Wiedergabe, falscher Schluss, Objektirrtum.
Die SZ (Herr Ismar) zitiert lediglich Winfried Nachtwei, 1980 Gründungsmitglied der Grünen.
Das ist eine gültige und im weiteren Text differenzierende persönliche Meinung.
‘Lt. Umfragen verlangen …’
= Keine Belege angeführt.
‘SZ, merkt ihr nicht: Ihr seid diejenigen, die Spaltet!’
= Eine aus der Luft geholte, unbewiesene und unplausible Behauptung.
Insgesamt:
Ihr Kommentar ist imo ein Beleg für systematische Entstellung und Verzerrung der Realität und der Tatsachen, vergiftet den Diskurs und bewirkt genau das, was er anderen vorwirft.
Gewollt oder ungewollt. (31+)

Harald Kelsch, vor 3 Tagen

Waffenstillstand/Frieden – von heute auf morgen! Der Massenmörder stellt das Morden ein, zieht sich in seine Grenzen zurück, die Gefangenen werden ausgetauscht und die nach Russland Verschleppten (Kinder) dürfen zu ihren Familien zurück. Worüber soll verhandelt werden? Russland hat keine einzige berechtigte Forderung zu stellen, über die verhandelt werden könnte/müsste. Und das weiß der Massenmörder auch und will deshalb keine Verhandlungen. Nein, Russland will keine (echte) Diplomatie. Aus Sicht Putins sähen Verhandlungen so aus: Die ganze Ukraine wird ein Teil Russlands. Ich kann mit ihr und ihren (“abtrünnigen”) Bewohnern machen, was ich will, sonst morde ich weiter! (editiert) (17+)

Hans Neumann, vor 2 Tagen

“Lt. Umfragen verlangen über 50% der Menschen in Deutschland (und inzwischen über 50% der Menschen in der Ukraine), dass Verhandlungen geführt werden mit dem Ziel eines Waffenstillstandes. Und das,
– ohne dass gleich sämtliche Waffenlieferungen eingestellt werden und
– ohne dass ein “Diktatfrieden” akzeptiert wird.”
Mag sein, aber die “Friedensbewegten” wollen das nicht. Insbesondere die Nebenbedingungen wollen sie nicht. Warum sonst würden die wohl einen Stopp der Waffenlieferungen einfordern und verlangen, dass man sofort Verhandlungen aufnimmt und damit die russischen Vorbedingungen (also eine Kapitulation der Ukraine) akzeptiert? (9+)

Christian Vetsch, vor 2 Tagen

Und wie soll das gehen, so lange Russland Verhandlungen kategorisch ablehnt, die nicht das Ende der Ukraine zum Ziel haben? Diese Frage konnte noch keiner dieser neuen sog. “Friedensbewegung” beantworten. (12+)

Thomas Schumacher, vor 3 Tagen

Guter Artikel. Ja, dass beschreibt das Problem ganz gut. Frieden gibt es nur, wenn alle davon profitieren. Der Grundgedanke der EU wenn man ehrlich ist. Eine Lehre aus 500 Jahren Krieg in Europa. Frieden um des Friedens willen als moralisches Konzept ist da schon schwieriger. Nicht alle sehen das leider so. Es bedeutet auch Dinge und Ressourcen zu teilen, auch wenn es wehtut. Das ist der Preis für dieses Konzept. Und was das Thema Appeasement angeht – vermutlich hätten die Westmächte Hitler mit einem entschlossen Handeln aufhalten können, aber hinterher ist das leicht zu sagen. Und Hitler und das 3. Reich waren keine Atommacht. Wäre Russland bereit Atomwaffen einzusetzen und wäre es der Westen auch? Ich glaube keiner möchte der Erste sein der auf den Knopf drückt. Ich denke das ist die letzte Hemmschwelle. Der Erste zu sein. (2+)

Helmut Faust, vor 3 Tagen

Eine “andere Kommunikation an der Friedensfront”? Wie soll das gehen? Ein jeder redet, wie er’s versteht und oft geht es weniger um’s Thema, als um Selbstinszenierung. Es sollte überhaupt nicht oder nicht allzu viel in Talkshows oder gar Kundgebungen über den Krieg geredet werden. Die dabei unvermeidlichen Simplifizierungen spielen Putins Propagandakrieg in die Hände. Wenn etwa gesagt wird, Verhandlungen statt Einsatz militärischer Mittel. Als ob beides nicht immer zusammengehörte. (5+)

Herbert Zimmer, vor 3 Tagen

Der Westen ist von Anfang an nicht entschieden genug gegenüber Russland aufgetreten. Dann wurde Sarah Wagenknecht, die kaltherzige Domina und Putin-Freundin von den Medien hochgejazzt und zuletzt sogar als Koalitionspartner erkoren. Anstatt ihr den Prozess zu machen wegen Staatsverrates, wird das BSW als demokratische Partei betrachtet, die autoritär geführt wird und zum Ziel hat, Deutschland Russland anzuschließen. Es ist erschreckend, wie viele Wähler mit beschränkter Kognition auf das simple Wort Frieden aufspringen, das doch unglaublich schreckliches kaschiert.
Die Mühe der Auseinandersetzung mit den Ursachen des Krieges Russland gegen die Ukraine macht man sich nicht. Diese werden einfach umgedeutet, in dem man den Fakes Putins, dem krankhaften Lügner, Glauben schenkt entgegen der unleugbaren Tatsache, dass Russland einen Angriffskrieg begonnen hat. (editiert) (22+)

Albrecht Höpfer, vor 2 Tagen

Als Friedensbewegter ist mir doch sonnenklar, dass 1 Mann für sofortigen Frieden sorgen kann. Aber der sitzt, wie einst der Führer in seinem Bunker, im Kreml und plant unaufhörlich neuen Unfrieden. (28+)

Julian Knapp, vor 2 Tagen

Meiner Meinung nach haben insbesondere die Medien die Spaltung im Diskurs vorangetrieben, ähnlich wie bei Corona.
Scholz wurde fast ausschließlich als Zauderer und Zögerer dargestellt und hatte daher nicht wirklich die Möglichkeit, einen Mittelweg zu finden. Die Ukraine-Causa ist für mich so ziemlich der einzige Punkt, bei dem er versucht hat, Führungsstärke zu beweisen.
Bin alles andere als ein Freund der Ampel. Aber wenn man immer kritisiert, dass er diese nur zerstritten ist, sollten die Kritiker vielleicht auch mal bedenken, in wieweit sie diesen Dauerstreit selbst befeuert. Distanziert kritisch haben Medien natürlich trotzdem zu sein. Aber insbesondere Polit-Talkshows sollten ein Diskurs und kein Schlammcatchen veranstalten. (31+)

Sébastian Bernard Dégardin, vor 2 Tagen

Der Oberbefehlston von Frau Strack-Zimmermann ist sicher nicht geeignet, die Diskussionskultur mit Zwischentönen zu füllen: Es ist eher eine Unkultur, sich laut und rechthaberisch aufzuführen. Übrigens selbst dann, wenn man in der Sache vielleicht Recht hat. (9+)

Guido Hansen, vor 2 Tagen

Mir gefällt der Artikel sehr gut. Ich finde es gut, wie Herr Nachtwei die Debatte kritisch und sachlich beleuchtet. (27+)

Thomas Gruber, vor 2 Tagen

Russland, das sich für eine Großmacht hält, wird nicht eines Tages akzeptieren, verloren zu haben und den ganzen Krieg “umsonst” geführt zu haben. Es wird Gebietsverluste für die Ukraine geben., Und wenn es “nur” der vollständige Verzicht auf die Krim ist. Alles andere sind Träumereien. Es kommt darauf an diese Einsicht zu einem für die Ukraine (militärisch) günstigen Zeitpunkt zu präsentieren. Ein weiter so wird nur weiter Zerstörung und Tod bedeuten. (8+)

Christian Vetsch, vor 2 Tagen

Diese Demo war ein Fest für die russische Propaganda. (9+)

Volker Bargel, vor 2 Tagen

Putin will und wird nicht verhandeln. Warum auch? So wie die westlichen Unterstützer militärisch rumeiern fühlt er sich stark und wird weiter machen um Europa unter russische Kontrolle zu bringen. Wie einst Hitler hat auch er es angekündigt! (13+)

Sébastian Bernard Dégardin, vor 2 Tagen

Carolin Emcke hat es einmal gesagt, nachdem ich es bereits öfter geäußert hatte: Es geht darum, Unsicherheiten und Ambivalenzen zuzulassen.
Nur so wird eine Debatte authentisch.
Wir spüren es immer wieder, sei es in der Frage der AfD, der Ukraine oder Israels: Es gibt keine einfachen Lösungen, es gilt, Widersprüche auszuhalten.
Ich persönlich bin der Ansicht, dass bezüglich der Ukraine von allen Beteiligten Fehler gemacht wurden.
Jetzt stecken alle tief in diesem Konflikt drin, wie in einem Sumpf, in dem jeder immer schneller versinkt, je mehr er strampelt.
Mir ist klar, dass letztlich kein Krieg militärisch gelöst werden kann: Selbst wenn er militärisch beendet wird, ist er noch lange nicht gelöst.
Das spüren gerade die Deutschen auf existenzielle Art: Der 2. Weltkrieg manifestiert sich nicht nur in alliierten Fliegerbomben, die täglich in deutschen Großstädten entsorgt werden müssen, sondern auch in den tektonischen Verwerfungen, die die Gesellschaft geradezu geteilt haben. Der Krieg ist ein Übel, von dem wir alle befreit werden müssen. (4+)

Anton Ruetten, vor 2 Tagen

Ich lese den Beitrag von Herrn Ismar in gewisser Weise auch als ein Eingeständnis aus der Redaktion der SZ, dass man dort in der Mehrzahl ihrer Mitglieder zu lange dem Ziel des Gewinnens gefolgt ist und das Ziel des Friedens als Ausdruck der Putin-Nähe schlecht geschrieben hat. Am Umgang mit dem Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Bundestag kann man das gut nachlesen. (5+)

Sebastian Hofmann, vor 2 Tagen

Der Ernst der Lage wurde und wird nicht ausreichen dargestellt seitens der Regierung.
Der litauische Staatschef und die dänische Ministerpräsidentin sind da wesentlich deutlicher.
Herr Scholz hat zwar von ZEITENWENDE gesprochen, aber was war das dann für ein Geeiere um Art und Umfang von Lieferungen.
Von Anfang an und auch jetzt noch. SO nimmt man kein Land mit in die Einsicht einer Notwendigkeit.
So denkt sich ein Land:  Naja, Helme reichen vielleicht auch und kosten nicht so viel… (7+)

Frank Lillich, vor 2 Tagen

Wem der gesunde Menschenverstand nicht sagt, dass es eine einseitige Abrüstung nicht geben kann, dem sei empfohlen, den Film „Petra Kelly“ anzuschauen. Darin wird klar, dass eine Friedensbewegung eine globale Angelegenheit ist. Nur den Namen „Friedensbewegung“ zu kapern nützt nichts und ihn zu missbrauchen ist abscheulich. Abrüstung muss von allen gefordert und geleistet werden. Dazu braucht es globale Netzwerke und echtes Engagement. Und dazu gehören eben nicht nur Appelle an die NATO, sondern auch an Russland, den Iran, China und Nordkorea u.v.m. Gleichfalls die Unterstützung und die Zusammenarbeit mit dortigen Organisationen.
Übrigens: der Wunsch nach billigem Gas ist kein legitimes Motiv, sich eine Friedenstaube ans Revers zu heften. (15+)

Reinhard Wille, vor 2 Tagen

Ich selbst erlebe viele Häutungen sehr schmerzhaft und hinterfrage mich immer wieder, ob meine Positionen tragfähig sind. Dabei hilft aber die moralische Unerbittlichkeit vieler Waffenlieferungsbefürworter nicht gerade. Gerade die verbalen Ausfälle von Melnyk. Hofreiter, Strack-Zimmermann und manchen anderen insbesondere im ersten Kriegsjahr haben mich derzeit eher verhärtet, ebenso wie die “fliegenden Fahnen” mit denen viele frühere Positionen radikal geräumt und dies dann von allen erwartet haben. (6+)

Stefan Bunkenburg, vor 2 Tagen

“Ihre Definition wäre ein Ende der Ukraine-Hilfen und ein Diktatfrieden im Sinne Russlands unter Abgabe weiterer Landesteile der Ukraine.”
Das ist faktisch falsch. Die BSW fordert das nicht. Frau Wagenknecht fordert einen Stopp der Waffenlieferungen IM GEGENZUG DAFÜR aber eine Zustimmung Russlands zu einem SOFORTIGEN Waffenstillstand der Russen. Auch ist ein solcher nicht unbedingt an die “Abgabe weiter Landesteile” geknüpft, sondern über die besetzten Gebiete soll im Anschluss verhandelt werden. Optimalerweise bestimmen die Menschen in den Regionen selbst, zu wem sie zukünftig gehören wollen. Das ist der Plan S. Wagenknechts. Wo ist da der Diktatfrieden? (10+)

Marga Voss, vor 2 Tagen

M.E. ist von Anfang an vieles falsch gelaufen. Wenn der Westen die Ukraine mit Waffen unterstützt (was ich schweren Herzens richtig finde), dann muss er klotzen und nicht kleckern! Diese Haltung, immer nur ein bisschen nachzulegen und das auch noch mit Bedingungen zu verknüpfen, ist so, als wolle man eine schwere Lungenentzündung mit einer Kapsel Antibiotikum jeden zweiten Tag bekämpfen, anstatt die erforderliche Dosis von 3-4 Kps. täglich zu geben!
Die Angst, rote Linien zu überschreiten, kann ich im Prinzip verstehen, nicht aber bei Putin, der seine roten Linien in imperatorischer Willkür ohnehin selber zieht.
„Wehret den Anfängen“ haben wir leider schon 2015 bei der Annexion der Krim verpasst. Jetzt geht es noch um Schadensbegrenzung. (20+)

Josefine Rose, vor 2 Tagen

Ein guter Artikel. Auch ich habe von Stegner nie viel gehalten, habe vor seinem Auftritt im Berlin aber wirklich Respekt.
Diskussionen, ob WIR mit Verhandlungen anfangen sollten, Verhandlungen von Thüringen, Sachsen oder sonstwo ausgehen sollten, sind ohnehin vollkommen überflüssig. Der von Sarah Wagenknecht wg. seines klaren Verstandes so geschätzte Wladimir Wladimirowitsch hat es ganz treffend auf den Punkt gebracht: “Warum soll ich mit denen verhandeln, wenn denen die Patronen ausgehen?” Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen.  (7+)

Peter Strohmaier, vor 2 Tagen

Warum lassen Sie eigentlich die Menschen die gegen den Krieg sind nie ausführlich zu Wort kommen ich meine damit nicht Frau Wagenknecht sondern” normale Bürger” wie ja in diesem Artikel geschehen es ist doch so augenscheinlich dass sich in Deutschland “ eine Anti Putin oder Anti Russland” Phalanx gebildet hat die keinerlei begründete Argumente vorbringt die gegen Waffenstillstand oder Friedensverhandlungen sprechen kein Mensch- und es müsste Joe Biden sein— hat ernsthaft versucht mit Herrn Putin ins Gespräch zu kommen es werden immer nur verfälschte Argumente vorgebracht dass Herr Putin nicht zum Gespräch bereit sei- wiederum passt wunderbar in die Strategie von Ihnen und viele Publikationen es bleibt einem normalen Menschen ein völliges Rätsel warum man einen Krieg unterstützt der sinnlos Menschenleben fordert Deutschland zum armen Mann Europas macht und entscheidend dazu beiträgt dass nächstes Jahr mit viel Kurzarbeit und Entlassungen der soziale Frieden gefährdet wird nun ja ich denke für Organisationen wie der Ihrigen und vielen anderen gehört es zum Zeitgeist “ Krieg zu spielen” natürlich besser in der Ukraine als bei uns. (4+)

Frank Lillich, vor 2 Tagen

Was ist eigentlich mit der russischen Bevölkerung? Während die Ukrainerinnen und Ukrainer für ihre Freiheit und Selbstbestimmung kämpfen liefern die anderen willfährig ihre Söhne und Enkel als Kanonenfutter. Auch von dieser Seite könnte man mal Widerstand erwarten. Das wird aber nie thematisiert. Die Russen sind als „Propagandaopfer“ immer bequem außen vor. Die Verantwortung für das Geschehen liegt auch bei ihnen, um es deutlich zu sagen. (10+)

 

 

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