Srebrenica, 30. Jahrestag, II. Auszüge aus „Die letzten Tage von Srebrenica“ von David Rohde, (A) 6.-11. Juli 1995

Ein Extremfall unterlassener militärische Nothilfe gegenüber Massenmördern.

Srebrenica, 30. Jahrestag

  1. Auszüge aus „Die letzten Tage von Srebrenica – Was geschah und wie es möglich wurde“ von David Rohde, Reinbek 1997, 476 Seiten (zusammengestellt von W. Nachtwei, Juli 2020)

Der amerikanische Journalist war im August 1995 als Berichterstatter für „The Cristian Science Monitor“ in Bosnien unterwegs und hörte von Massengräbern, die US-Aufklärungs-flugzeuge in der Nähe von Srebrenica ausfindig gemacht hatten. Er stieß auf erste mutmaßliche Massengräber, befragte in Flüchtlingslagern Überlebende und entdeckte weitere Exekutionsstätten. Für seine Bosnien-Berichterstattung erhielt Rohde 1996 den Pulitzer-Preis. In seinem detaillierten Tag-für-Tag-Bericht schildert er das Geschehen in der Schutzzone und das Verhalten der direkt und indirekt Beteiligten. Im Mittelpunkt stehen die Erlebnisse von sieben Menschen: zwei serbischen Soldaten, zwei niederländischen Soldaten und drei muslimischen Überlebenden. Er verknüpft die aufwühlenden persönlichen Geschichten, die politische und psychosoziale Motivation der direkt Beteiligten sowie das Verhalten der UNO, der NATO, der Europäer und Amerikaner.

Das Buch war vom Autor gedacht als „vorläufiger Bericht über den Fall von Srebrenica“. Er schildert detailliiert aus verschiedenen Perspektiven die Gewalteskalation im eingekesselten Srebrenica, in den Wäldern und an den Exekutionsorten. Da das aufwühlende Buch vergriffen ist, gebe ich im Folgenden wesentliche Passagen wieder. Der Fokus meiner Zusammenfas-sung liegt auf den Geschehnissen in der „Schutzzone“ und bei den fünf Massaker-Tagen, weniger bei den Kommandoebenen in Tuzla, Sarajevo, Zagreb. Die wichtigen Passagen zum Verhalten der relevanten Regierungen von Washington, New York über Paris und London bis Den Haag (Bonn spielte keine erkennbare Rolle) bleiben außen vor. Filmmaterial + Fotos zu den verschiedenen Stationen (Chaos in Srebrenica, Flucht nach Potocari, Busevakuierung von Frauen + Kindern, Mladic in Srebrenica und mit NL-Kommandeur, Exekutionsorte + Befehle) auf  http://srebrenica.sensecentar.org/en/ .

Anmerkung 2025: Zur nicht durchgeführten Luftnahunterstützung und zur vorbildlichen Rolle des Oberst Harm de Jonge, 2008-2010 Kommandierender General des 1. Deutsch-Niederländischen Corps in Münster siehe 8. Juli 13.00, 9. Juli 18.00, 10. Juli 8.55 und 19.00, 11. Juli 14.30.   

(A) 6.-11. Juli

Kontext: Bei Ausbruch des Krieges im April 1992 hatte Bosnien 4,3 Millionen Einwohner mit 44% Muslimen, 31% Serben und 17% Kroaten.

„Von den sechs Teilrepubliken Jugoslawiens war Bosnien die mit der meistentwickelten ethnischen Integration. In großen und mittelgroßen Städten waren Mischehen zwischen Serben, Kroaten und Muslimen verbreitet.“ (S. 12) Vor dem Krieg zählte das Bergbaustädtchen „Silberstadt“ im Osten Bosniens unweit der Drina 9.000 Einwohner. Anderthalb Kilometer östlich der Stadt liegt eine Heilquelle. Srebrenica erstreckt sich durch ein drei Kilometer langes und 800 Meter breites Tal, umgeben von steilen Hängen. Die Grenze zu Serbien ist nur 16 km entfernt. 3 km nördlich im Dorf Potocari entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg Fabriken für Autobatterien u.a. „Srebrenica genoss einen Lebensstandard, der dem der Vereinigten Staaten und Westeuropas gleichkam.“ (S. 15)

Kurz nach Ausbruch der Kämpfe 1992 „brachten paramilitärische, nationalistische Verbände aus Serbien die Stadt unter ihre Kontrolle mit dem Ziel, die Muslime aus der Stadt zu vertreiben. (…) Drei Wochen später eroberten sie unter der Führung von Naser Oric, einem 26-jährigen, charismatischen Polizisten, die Stadt zurück.“ Die Serben hielten die Stadt aber eingekesselt. 1993 gingen „bosnische Serben mit der Unterstützung von Truppen, Panzern und Artillerie aus dem benachbarten Serbien zur Gegenoffensive über,“ UN-Lebensmittelkonvois wurden blockiert, US-Maschinen warfen Lebensmittel mit Fallschirmen ab. „Bis Mitte 1993 drängten sich in Srebrenica und dem kleinen Streifen Umland 60.000 muslimische Zivilen.“ (S. 15)

Der Oberkommandierende der UN-Truppen in Bosnien, der französische General Philippe Morillon, suchte ohne Absprache mit New York die Enklave auf und versprach dort spontan den Schutz der UN. Als die muslimische Verteidigung zu bröckeln begann, „verabschiedete der UN-Sicherheitsrat am 16. April die Resolution 819 und erklärte Srebrenica und ein 130 Quadratkilometer großes Umland zur ersten UN-Schutzzone der Welt.“ (S. 16)

Die Forderung von UN-Generalsekretär Boutros-Ghali nach 34.000 Blauhelmsoldaten zur Überwachung der inzwischen sechs Schutzzonen scheiterte an der Weigerung möglicher Truppensteller. Angenommen wurde dann eine „Schutzzonen-light“-Version  mit 7.600 Blauhelmsoldaten. Nach Srebrenica wurden 750 leicht bewaffnete UN-Soldaten entsandt, zuerst kanadische, dann niederländische. Ihr Auftrag: Entwaffnung der muslimischen Verteidigungstruppen und „Abschreckung“ gegen bosnisch-serbische Angriffe.

  1. Juli

UN-Beobachtungsposten (BP) Foxtrott im Südostzipfel der „Schutzzone“, sechs NL-Blauhelmsoldaten, die mit ihrem Bataillon seit fünf Monaten vor Ort sind: Kurz nach 5.00 Uhr detonieren erste Mörsergranaten in Nähe des BP, der auch den Spitznamen „Urlaub“ hatte, weil dort wenig passierte. (Um 3.15 Uhr wurden auch sechs Raketen über das NL Hauptquartier im Dorf Potocari gefeuert)

Die niederländischen Soldaten der neutralen UN-Friedenstruppe tragen leuchtend blaue UN-Helme, Baretts und Kappen. Der BP Foxtrott ist kilometerweit zu sehen. „Muslimische Soldaten hatten diesen und ein halbes Dutzend andere strategisch wichtige Berge murrend den UN-Truppen übergeben, als Srebrenica zur Schutzzone wurde.“ (S. 28)

Die NL Blauhelme waren Fallschirmjäger, aber nur schwach bewaffnet. Ihre UN-Maxime war, mit ihren Aktivitäten transparent zu sein – und sich damit verwundbar zu machen.

Die Muslime weigerten sich, sich voll entwaffnen zu lassen, und unternahmen nachts Vorstöße in serbisches Gebiet. Gelegentlich schossen beide Seiten aus dem Hinterhalt auf die Niederländer.

„Seit Monaten hatten die bosnischen Serben die UN-Nachschubkonvois blockiert.“ Seit dem 18. Februar war kein Diesel mehr durchgekommen. Die meisten der 13 BP wurden mit Maultieren und Traktoren versorgt. Seit zwei Monaten gibt es keine frischen Lebensmittel mehr.

Nach der ersten halben Stunde Artilleriefeuer ist klar, dass es nicht auf die BP zielt, sondern auf primitive Schützengräben der Muslime. In ca. anderthalb Kilometer Entfernung drei Panzer, zwei Feldhaubitzen und ein Mehrfachraketenwerfer.

„Die Ankunft der UN-Truppen im April 1993 war für die Verteidiger von Srebrenica eine militärische Katastrophe. Die Muslime hatten ihre Einheiten offiziell aufgelöst und die beiden Panzer und die Handvoll Artilleriegeschütze, die sie von den Serben erobert hatten, abgeliefert.“ (S. 31)

Ein alter Weltkrieg-II-Panzer feuert alle halbe Stunde zwei, drei Schüsse auf BP Foxtrott, wenn sich Soldaten auf dem Turm zeigen. Der Postenführer, ein Feldwebel, bittet bei der Kompanie um Luftnahunterstützung oder Erlaubnis zum Rückzug.  Der Kp-Chef forderte an, ohne Erfolg. (Genehmigen muss das UN-Oberkommando in Sarajevo.)

Erst um 19.00 Uhr verstummt das Feuer. Ca. 200 Granaten landen am Rand des Lagers oder im Stacheldraht, der Posten bekommt sechs Treffer.

  1. Juli

Regen und dichter Nebel, kein Artilleriebeschuss.

  1. Juli

UN-BP Foxtrott: Als sich der Morgennebel lichtet, ist wieder die serbische Artilleriestellung zu sehen. Um 11.25 Uhr setzt der Artilleriebeschuss gegen die muslimischen Schützengräben rund um den BP ein, Ab 14.00 Uhr beschießt der T-34-Panzer den BP. Die BP-Besatzung bereitet ihren Rückzug mit ihrem gepanzerten Mannschaftstransportwagen (MTW) vor, als in 100 m Entfernung ein T-54-Panzer auftaucht – und sich ca. 20 schwer bewaffnete serbische Soldaten nähern, darunter einige in Uniformen der berüchtigten Arkan-Tiger. Überraschenderweise winken die Soldaten, kommen näher, Handschlag, zunächst freundliches Gespräch. Dann dringen die Soldaten in den BP ein, nehmen Wertgegenstände und Waffen an sich, durchsuchen den MTW. Um 15.00 Uhr verlassen die UN-Soldaten entwaffnet den BP.  Foxtrott ist aufgegeben. Im 500 m entfernten Schützengraben der Muslime entsteht Panik.

Auf der Asphaltstraße blockieren ein Bauer mit zwei Frauen und zwei Jugendlichen mit Ästen die Straße. „In den vergangenen Monaten hatten muslimische Soldaten die Niederländer gewarnt, dass sie alle Blauhelmsoldaten töten würden, die einen der strategisch wichtigen Beobachtungsposten aufgaben. Viele der Niederländer hatten schon jetzt mehr Angst vor den Muslimen, die sie beschützen sollten, als vor den Serben, die die Enklave belagerten.“ (S. 57) Als der MTW weiterfährt, wirft der Bauer eine Handgranate. Der MG-Schützen wird am Kopf getroffen. Im UN-Lager in Potocari stirbt er. Um 17.00 Uhr fahren zwei MTW aus dem UN-Lager die Berge hinauf, um zu erkunden, wieweit die Serben in die Enklave vorgedrungen sind. Mit leuchtend blauen UN-Helmen und weit hörbarem Scheppern der Ketten sind sie ein leichtes Ziel. Die UN-Soldaten treffen auf muslimische Soldaten, Zwei Handgranaten werden Richtung MTW geworfen, der zurückfährt.

Um 18.30 Uhr wird BP Uniform, ein Kilometer westlich von Foxtrott, von serbischen Soldaten umstellt. Die Niederländer werden in das serbische Bratunac eskortiert.

Am heutigen Samstag, 8. Juli, wurden insgesamt 200 Granateinschläge in der Enklave gezählt. Seit Beginn des Angriffs am 6. Juli wurden sechs Menschen getötet und sechs Niederländer als Geiseln genommen. Die Südostecke der Enklave ist voll unter serbischer Kontrolle. Von muslimischer Seite gibt es kaum Widerstand.

Niederländisches UN-Hauptquartier in Potocari: Der NL Bataillonskommandeur Oberstleutnant (OTL) Thomas Karremans kommt zu dem Schluss, dass die Serben nur daran interessiert seien, die Südhälfte der Enklave zu kontrollieren.

Luftnahunterstützung? Wie am 6. Juli lehnt auch heute (um 13.00 Uhr) der Stabschef der UN-Truppen in Bosnien, der NL General Cees Nicolai, die von UN-Kommandeur Karremans angeforderte Luftnahunterstützung der NATO ab. Auch der Oberkommandierende aller UN-Truppen im ehemaligen Jugoslawien, der französische General Benard Janvier, sieht in Angriffen auf BP keinen ausreichenden Grund für den Einsatz von NATO-Kampfflugzeugen. BP seien nicht zu verteidigen, sondern zu räumen. Für Janvier und den Sonderbeauftragten des UN-Generalsekretärs, Yasushi Akashi, steht die Neutralität der UN-Truppe an erster Stelle. Im Gegensatz dazu tritt General Rupert Smith, Oberkommandierender der UN-Truppen in Bosnien, dafür ein, „den Serben mit Gewalt entgegenzutreten. Solange man zuließ, dass die Serben UN-Nachschubtransporte blockierten, UN-Schutzzonen beschossen und UN-Beobachtungsposten stürmten, würde sie das nur ermutigen und ihr Verhalten aggressiver machen.“ (S. 44)

Dissens der Westmächte: „Viele offizielle Vertreter Großbritanniens und Frankreichs standen den Behauptungen der Muslime skeptisch gegenüber, dass die Serben, die im Ersten und Zweiten Weltkrieg auf der Seite der Alliierten gekämpft und gewaltige Verluste an Menschenleben erlitten hatten, in großem Maßstab Gräueltaten begingen. Unter Führung des britischen Außenministers Douglas Hurt hielten Briten und Franzosen die Sicht der Amerikaner, die in dem Konflikt einen völkermörderischen Aggressionskrieg der Serben gegen die wehrlosen Muslime Bosniens sahen, für ahistorisch, übertrieben und naiv.“ (S. 45)

„Im Mai 1995 erreichte die Auseinandersetzung über Luftwaffeneinsätze ihren Höhepunkt.  (…) Die UN-Mission hatte einen Tiefpunkt erreicht. Bosnische Serben blockierten 70% der Hilfstransporte und die UN waren nicht imstande, ihre eigenen Friedenstruppen in den (..) Enklaven (…) zu versorgen. (…) Die erbitterte Spaltung zwischen Briten, Franzosen und Amerikanern über Luftwaffeneinsätze führte zum „Zwei-Schlüssel-System“ von UNO und NATO bei der Bewilligung von Luftangriffen.“ (S. 47)

Am 29. Mai gab Janvier die neuen Richtlinien für Lufteinsätze heraus. Jetzt musste der UN-Generalsekretär selbst bei jedem angeforderten Luftangriff seine Zustimmung geben. Um dafür das notwendige stillschweigende Einverständnis des Sicherheitsrates zu bekommen, konnte es Tage dauern.

  1. Juli

Massenflucht vom Süden: Am Morgen strömen von Süden Flüchtlinge in die Stadt: „Großmütter umklammerten mit müden Armen Decken, Taschen und Enkelkinder. Gebeugte alte Männer schoben schweißtriefend Schubkarren voller Kinder und Lebensmittel. Angsterfüllte Mütter führten Kleinkinder an der Hand. Magere Kühe – ein kostbarer Besitz in der langsam verhungernden Enklave – trotteten träge mittenunter ihren besorgten Besitzern einher. (…) Alle zehn bis fünfzehn Minuten pfiffen Granaten und Raketen über ihre Köpfe hinweg und schlugen mit donnerndem Knall ein. Anfangs trieb jeder Einschlag die Herde Menschen auseinander. Mit der Zeit ignorierten die Leute die Gefahr. Zunächst zielten die Serben nicht direkt auf Zivilisten.“ (S. 76)

Militärische Lage: Um 8.30 Uhr beobachten 20 UN-Soldaten demonstrativ sichtbar mit zwei MTW die einzige vom Südostzipfel in die Stadt herunterführende Straße. Die bosnischen Serben halten die Gipfel rund um die Schutzzone, eine ideale Ausgangslage für Artilleristen.

Um 8.45 Uhr die Nachricht dass BP Sierra, der letzte UN-BP der Niederländer in der Südostecke, von den Serben genommen und geplündert worden sei. Wieder werden die UN-Soldaten vor die Wahl gestellt, entweder nach Srebrenica oder ins serbisch besetzte Bratunac zu fahren. (General Janvier empfiehlt in einem Bericht an den Sicherheitsrat, aus den östlichen Schutzzonen bis auf wenige Fliegerleitoffiziere aller UN-Truppen abzuziehen. Der Sicherheitsrat lehnt die Empfehlung ab, verweigert aber auch eine Truppenaufstockung.)

Gegen 12.00 Uhr neue Lagebeurteilung durch OTL Karremans, dass kurzfristig nicht mit einer Eroberung der gesamten Enklave zu rechnen sei. Er spricht sich gegen die Anforderung von Luftnahunterstützung aus. weil dies die bosnisch-serbische Armee provozieren würde, Srebrenica, die BP und das Lager mit allen Mitteln anzugreifen. „Da die Raketenwerfer mit einer Salve sechs bis 42 Raketen auf einmal losschießen könnten, hätten sie ein Gelände von 4.000 Quadratmetern – die Größe des niederländischen Lagers – in nur 15 Sekunden in Brand setzen können. Seit der Angriff am 6. Juli begonnen hatte, folgten jedem niederländischen Fahrzeug, das die UN-Lager in Srebrenica oder Potocari verließ, sofort Granaten. Auch Häuser außerhalb des UN-HQ in Potocari hatten die serbischen Schützen unter Beschuss genommen. Der Versuch, die Niederländer einzuschüchtern, war offensichtlich, und er wirkte.“ (S. 101)

Rückzüge: Um 13.30 Uhr war erneut ein NL MTW als Spähtrupp nach SO unterwegs, vor dem plötzlich 15-20 serbische Soldaten auftauchten. Diese entwaffneten die UN-Soldaten und weisen sie an, nach Bratunac zu fahren. Die Serben verfügten inzwischen über 20 niederländische Geiseln.

Gegen 15.00 schlagen bei den BP Kilo und Delta, den letzten niederländischen BP im ganzen Süden, Granaten ein. In der Nähe des BP Mike im Norden schlagen ebenfalls mehrere Granaten ein. „Die Serben griffen die UN-BP direkt an. Die Bedingungen für eine Luftnahunterstützung waren erfüllt. Aber OTL Karremans und sein Stellvertreter forderten sie nicht an.“  Sie erlauben den Soldaten, den BP zu räumen. Den Vorschlag des niederländischen Stabschefs bei UNPROFOR in Sarajevo, NATO-Flugzeuge show of force über der Enklave zu fliegen, lehnen beide ab, weil das die Serben aufbringen könne.

Um 16.30 Uhr räumen die UN-Soldaten den Posten Mike. 200 m weiter werden sie von wütenden muslimischen Soldaten und Zivilisten bedrängt und aufgefordert, in den BP zurückzukehren. Als die UN-Soldaten sich weigern, verlangen die muslimischen Soldaten die Übergabe der Waffen und drohen mit Gewehrgranaten. (S. 106) Zur selben Zeit wird den Besatzungen von BP Delta und Kilo erlaubt, ihren Posten zu räumen. Damit ziehen sich die Niederländer aus der Südhälfte der Enklave  zurück, ohne einen einzigen Schuss abgegeben zu haben.

Um 18.00 Uhr sind die Serben fünf Kilometer in die Enklave vorgedrungen und stehen knapp einen Kilometzer vor Srebrenica. Erstmalig kommt bei OTL Karremans und dem UN-Kommandeur für den NO-Sektor Bosniens der Gedanke auf, dass die Serben vorhaben könnten, die Schutzzone ganz einzunehmen.

Oberst Harm de Jonge, Chef des operativen Planungsstabes in Zagreb, entwirft einen „Plan, nach dem das niederländische Bataillon einen knappen Kilometer südlich von Srebrenica eine Auffangstellung einrichten sollte. Auf den drei Hauptstraßen in die Stadt sollen niederländische Soldaten mit MTW eingesetzt werden.“ (S. 109) Für den Fall des Angriffs auf die Auffangstellung werde NATO-Luftnahunterstützung angefordert. General Janvier und UN-Sondergesandter Akashi stimmen zu.

Am Abend ruft General Nicolai OTL Karremans an und bespricht mit ihm die für den Folgetag geplante Auffangstellung. Die Warnung mit NATO-Luftunterstützung wird in Zagreb (Luftnahunterstützung bei Angriff auf die Niederländer) und Potocari (massive Luftangriffe auf alle serbischen Truppen in der Enklave) unterschiedlich interpretiert

Bei Sonnenuntergang haben die Serben 30 niederländische Geiseln in ihrer Gewalt und kontrollieren die gesamte Südhälfte der Enklave. Die Frontlinie der Enklave war 30 km lang. „Der Hauptangriff kam offenbar aus Süden und bestand aus vier Panzern und etwa 200 Infanteristen. Mehrere Schlüsselstellungen auf den Bergen an der Ostgrenze (gehalten von muslimischen Soldaten) nahmen die Serben heute unter schweren Beschuss.“ (S. 116)

  1. Juli

Bosniakischer Gegenangriff: Um 6.50 startet einen Kilometer nördlich vom ehemaligen BP Foxtrott ein Gegenangriff von 20 bosniakischen Soldaten auf einen serbischen T-54-Panzer und etwa 30 schlafende serbische Soldaten. Einige serbische Soldaten fallen sofort. Die anderen ziehen sich zurück. Rechts und links rückt je ein muslimischer Zug vor. Nach einiger Zeit reagieren die serbischen Kräfte mit massivem Artilleriebeschuss.

Um 7.00 Uhr sind drei der vier Auffangstellungen eingerichtet mit 60 niederländischen Soldaten, sechs MTW`s und vier Fliegerleitoffizieren. Jeder MTW ist mit äußerst präzisen Dragon-Panzerabwehrraketen ausgestattet, die aber nur eine Reichweite von 450 m haben – serbische T-54-Panzer hingegen 1.500 m.

„Den Morgen übernahmen serbische Artillerie und Mörser die Stadt unter den intensivsten Beschuss seit Beginn des Angriffs. (…) Dutzende Sprenggranaten sausten in Häuser, Straßen und Wohnblocks.“ (S. 124) Die Niederländer melden in der Nacht per Fax 15 serbische Stellungen nach Sarajevo. Es herißt, vierzig Flugzeuge würden über der Adria kreisen.

Dritte Anforderung: „Um 8.55 fordert OTL Karremans zum dritten Mal seit Beginn des Angriffs Luftnahunterstützung an. Die Anforderung wird abgelehnt. Sarajevo teilt mit, Da die Niederländer nicht zu 100% sicher seien, dass die Auffangstellung von Serben beschossen worden sei, seien die Kriterien für Luftunterstützung nicht erfüllt.“ (S. 124) Um 10.30 kreisen vierzig Flugzeuge über der Adria, höchstens sechs davon für Luftangriffe, die anderen als Eskorte und zur Unterstützung.

Um 11.00 Uhr im UN-Hauptquartier in Zagreb: Die Vorbehalte vieler westlicher Offiziere in der UN-Mission gegenüber den bosnischen Muslimen sind erheblich. Manche glauben, diese würden Granaten auf die eigenen Leute abfeuern, um die Serben zu verteufeln und weltweit Sympathien zu gewinnen. „Für diese Behauptungen gab es nie einen Beweis, aber bei manchen hochrangigen Offizieren und UN-Vertretern saß das Mistrauen tief, dass bosnische Muslime versuchten, die UN und die NATO in einen Krieg gegen Serbien zu verwickeln.“ (S. 127)

Kurz nach 11.00 Uhr detonieren Granaten in unmittelbarer Nähe der Auffangstellung nach Westen. Etliche Soldaten stehen unter Schock. Ein britischer Fliegerleitoffizier ist verwundet, ein niederländischer steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch.

Gegen 16.00 Uhr: Von NATO-Flugzeugen ist immer noch nichts zu sehen.

„Als Oberleutnant Egbers die Stadt erreicht, ist er entsetzt über das Chaos. Tausende von Menschen drängen sich auf den Straßen. Hunderte Menschen umringen in Panik sein Fahrzeug und schreien auf Englisch: „Fuck you!“ Schwer bewaffnete muslimische Männer schwenken Gewehrgranaten in der Luft und schreien Egbers zu, er solle nach Süden zu den Serben fahren. Andere versuchen auf das Fahrzeug aufzuspringen und sein Maschinengewehr zu benutzen.“ (S. 13)

Um 18.00 Uhr 80 serbische Infanteristen auf dem Hang oberhalb Srebrenica. Ab 18.30 schießen niederländische Soldaten mit MG über die Köpfe der anrückenden serbischen Soldaten, zusätzlich mit Leuchtgranaten Meldung aus dem UN-HQ in Potocari: Vorbereitung auf einen Luftangriff.

Die Anforderung von Luftnahunterstützung geht um 19.15 Uhr in Sarajevo ein. Der stv. Oberkommandierende unterzeichnet. Um 19.50 Uhr Krisenstab in General Janviers Büro in Zagreb. Ausführliche Beratung. (S. 144-148) Oberst de Jonge: „Dass Sie gestern eine energische Erklärung gegenüber Mladic abgegeben haben und er sie ignoriert, denke ich, dass Sie Luftnahunterstützung anordnen müssen.“ „Die Anforderung zur Luftnahunterstützung von 19.00 Uhr war mittlerweile anderthalb Stunden alt. OTL Karremans in Srebrenica rief alle Viertelstunde General Nicolai in Sarajevo an, um zu hören, ob sie endlich bewilligt sei. De Jonge, der die Idee mit der Auffangstellung entwickelt hatte, konnte nicht fassen, wie lange es dauerte.“[1] (S. 147) Rückfrage beim niederländischen Verteidigungsminister, weil jetzt auch das Leben von dreißig niederländi-schen Geiseln auf dem Spiel steht. Verteidigungsminister Joris „Voorhoeve  trifft eine der wenigen mutigen Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Angriff auf Srebrenica. Er entscheidet, dass das Leben der 30 Blauhelmsoldaten gleichrangig zu betrachten ist wie das Leben von 30.000 Muslimen. Die UN-Schutzzone und die Bevölkerung sollen verteidigt werden. (…) keine Einwände gegen Luftnahunterstützung.“

Weitere Rücksprachen Janviers mit Akashi. Rückzug der Serben vom Berg über der Stadt. Umgekehrt serbisches Ultimatum an die UN. Einzelne Offiziere drängen auf Einsatz. Die Flugzeit nach Srebrenica sei 20 Minuten. General Janvier lehnt Luftnahunterstützung ab. Der serbische General Tolimir hat ihm gerade am Telefon versichert, man habe nicht vor, die Enklave einzunehmen.

Nach Mitternacht teilt OTL Karremans der muslimischen Führung in Srebrenica mit, dass „bis morgen um 6.00 Uhr 40-60 Flugzeuge über Srebrenica eintreffen werden. Es wird einen massiven Luftangriff geben.“ (S. 158)

  1. Juli

Warten, Warten: In der Nacht hört das Artilleriefeuert nicht auf. UN-Militärbeobachter zählen 182 Detonationen. Die UN-Soldaten vor Ort erwarten ab 6.00 Uhr NATO-Luftangriffe. Am Vorabend war eine aktualisierte Zielliste an das übergeordnete Kommando gegangen. 6.00, 7.00 Uhr überall Stille. Die Südostecke der Enklave ist in einen regelrechten Schießstand verwandelt. „Auf den drei strategisch wichtigsten Bergen (…) haben serbische Artillerie und Panzer Stellung genommen.“ (S. 166) Der Nebel lichtet sich, um 8.00 Uhr immer noch keine NATO-Flugzeuge. Das UN-HQ in Potocari fordert erneut beim HQ für den NO-Sektor in Tuzla Luftangriffe an, zum vierten Mal seit dem 6. Juli. In der SO-Ecke wird wieder gekämpft.

Um 9.00 Uhr keine Flugzeuge. Bosnisch-serbische Infanterie steht einen halben Kilometer vor Srebrenica. Anruf aus Potocari in Tuzla. Man erfährt, dass die Anforderung von 8.00 Uhr abgelehnt wurde, weil die Niederländer ein Anforderungsformular für Luftangriffe und nicht für Luftnahunterstützung eingereicht hatten. Um 9.45 geht die aktualisierte Anforderung auf dem richtigen Formular von Tuzla nach Sarajevo, die zweimal korrigiert werden muss. Um 10.45 trifft eine korrekte Anforderung in Sarajevo ein. Da war es bereits zu spät.“ Den Flugzeugen, die seit 6.00 Uhr über der Adria kreisten, geht der Treibstoff aus. In zwei Stunden stünden sie wieder zur Verfügung.

Als von Bravo 1 wieder ein MTW den Serben zwecks demonstrativer Beobachtung entgegenfahren soll, revoltieren die niederländischen Soldaten. Auch der Fliegerleitoffizier weigert sich.

Serbische Geschütze nehmen wieder die gesamte Enklave unter Beschuss und vor allem auch Stellungen, wo Fliegerleitoffiziere vermutet werden. BP Mike und BP November am Nordrand der Enklave werden um 11.10 Uhr von Mörsern und schweren MG beschossen.

Als kurz nach 11.00 Uhr die Anforderung zur Luftnahunterstützung in Zagreb eintrifft, zögert General Janvier wieder. Die UN-Truppenführung ist sich immer noch nicht sicher, ob die Serben die ganze Enklave einnehmen wollen. Um 12.05 Uhr unterzeichnet Janvier die Anforderung, vier Stunden nach Eingang. Um 12.06 starten die Flugzeuge in Italien. Sie können frühestens um 13.45 über Srebrenica eintreffen.

Fünf Tage nach der ersten Anforderung wird die inzwischen sechste bewilligt.

Flucht aus der Stadt: „Draußen ziehen Großeltern, Soldaten, Mütter und Kinder in einem unübersehbaren Menschenstrom vorbei. 15.000 Menschen sind auf dem Weg zum niederländischen Lager am Nordende der Stadt, um dort Schutz zu suchen. Schüsse hallen von den Bergen im Süden und Osten der Stadt wider. Über den Köpfen der Flüchtenden zischen Granaten.“ (S. 177)

„Der Rückzug der Niederländer und der Muslime schaukelt sich gegenseitig hoch. Beide Seiten, völlig demoralisiert durch das Ausbleiben der NATO-Flugzeuge, halten die Lage für hoffnungslos. Langsam ziehen die Niederländer in Schritten von jeweils 200 m Richtung Norden zurück. Nirgends gibt es einen entschlossenen Versuch, die Serben aufzuhalten. Eine Handvoll Muslime feuert auf dem Rückzug wie wild auf die vorrückenden Serben. Die Niederländer geben, gemäß Hauptmann Groens Strategie, neutral zu bleiben, keinen Schuss ab.“ (S. 178)

Über der Adria gruppieren sich 18 NATO-Flugzeuge zur Formation, darunter sechs niederländische und amerikanische F-16, zwei F-111 mit Systemen zur Bekämpfung gegnerische Luftabwehr, zwei Tankflugzeuge, eine C-130 als Kommando-, Kontroll- und Fernmeldezentrale, eine AWACS-Maschine und mehrere Eskorten. Die NATO ist eine Stunde hinterm Zeitplan zurück, Eintreffen um 14.30 Uhr.

Srebrenica: Die gesamte Enklave fällt offenbar über die NL Basis her, übe 5.000 Zivilisten. Es „wimmelt von verzweifelten Menschen. Mit beängstigender Geschwindigkeit breitet sich Panik aus.“ Die UN-Soldaten drängen die Menschen nach Norden, zum UN-HQ in Potocari.

Mit Lkw`s sollen Verwundete nach Potocari evakuiert werden. „Doch sobald die Fahrzeuge ins Freie kamen, stürzen sich Zivilisten auf sie. Jüngere Menschen stoßen Ältere von den Lastern. Frauen streiten sich erbittert. Die ersten, die auf dem Lastwagen sind, werden von Dutzenden weiteren zerquetscht, die sich mit Gewalt einen Weg auf die überfüllten Ladeflächen bahnen. Menschen sitzen auf den Dächern. Klammern sich seitlich fest und hängen sogar an der Windschutzscheibe. (…) Je weiter die Serben vorrücken, desto mehr breitet sich in der Schutzzone eine Stimmung aus, in der der nackte Überlebenswille herrscht.“ (S- 180 f.)

Luftnahunterstützung: Um 14.30 Uhr meldet ein Fliegerleitoffizier das Eintreffen von NATO-Flugzeugen, allerdings nur zwei. Es sind zwei F-16 der Königlich-Niederländischen Luftwaffe, eine von einer Pilotin geflogen. Der Fliegerleitoffizier dirigiert die Maschinen zur Straße südlich der Stadt zu einem Panzer. Die F-16 greift im Sturzflug an, wirft eine Bombe. NL Soldaten in der Nähe meinen, „einen brennenden Panzer zu sehen.“ Blauhelmsoldaten jubeln. Mehrfach gehen die beiden Flugzeuge im Sturzflug auf Panzer herunter, werfen aber keine Bomben ab. Eine zieht im Tiefflug über das UN-HQ in Potocari weg und wirft eine zweite Bombe auf dem Berg ab. Dann verschwinden die Flugzeuge. Das Artilleriefeuer geht unvermindert weiter. Die Flugzeuge hatten keine lasergesteuerten, sondern frei fallende Bomben. Die Serben hatten die Niederländer gehindert, die entsprechende Laserausstattung mit in die Enklave zu bringen. Zwei weitere amerikanische F-16 haben Schwierigkeiten, geeignete Ziele auszumachen. In Potocari meldet sich ein serbischer Dolmetscher: „Wenn die NATO-Angriffe nicht sofort aufhören, werden alle niederländischen Blauhelmsoldaten in serbischem Gewahrsam getötet. Auch das niederländische Lager in Potocari wird unter Beschuss genommen.“ (S. 188)

Nach Potocari zieht eine gut drei Kilometer lange Kolonne von 13.000 Flüchtlingen, Die Serben nehmen sie nicht unter Beschuss.

Um 15.30 Uhr trifft in Zenica der Vorstand der muslimisch-nationalistischen Demokratischen Aktionspartei mit Präsident Izetbegovic, Armeechef Delic u.a. zusammen. Von Delic`s Ausführungen befassen sich nur fünf Minuten mit Srebrenica. „Dass die Armee den Kommandeur und einen Großteil der militärischen Führung aus Srebrenica abgezogen hatte, erwähnt er mit keinem Wort.“ (S:. 191)

Einmarsch serbischer Soldaten in Srebrenica: Gegen 16.15 dringen Soldaten der Bosnisch-Serbischen Armee in das UN-Lager in Srebrenica ein. „Die erste UN-Schutzzone der Welt ist gefallen. Ein niederländischer und etwa 50 bis 75 muslimische Soldaten sind bei der Verteidigung der Schutzzone getötet worden. Ebenso viele bosnisch-serbische Soldaten sind bei den Kämpfen um diesen wohl überraschendsten Sieg des Krieges gefallen“ (S. 191 f.)

Die niederländische Regierung bittet den zivilen Leiter der UN-Mission, keine weiteren Angriffe zur Luftnahunterstützung zu fliegen.

Um 17.00 Uhr zieht General Ratko Mladic triumphierend in Srebrenica ein: „Wir machen dem serbischen Volk diese Stadt zum Geschenk. Nach der Rebellion der Dahijas (Anm.: serbischer Aufstand, den die Türken 1804 gewaltsam niederschlugen) ist endlich der Zeitpunkt gekommen, Rache an den Türken dieser Region zu nehmen.“ (S. 193)

In Potocari lassen die Niederländer etwa 5.000 Zivilisten auf das Gelände des UN-HQ.

Um 20.30 Uhr wird OTL Karremans von den bosnischen Serben zu einer Besprechung nach Bratunac ins Hotel Fontana zitiert, Hier trifft er auf General Mladic, den Befehlshaber der bosnisch-serbischen Armee. Hier kommt es zu der berüchtigten Szene, wo Karremans und Mladic einander mit Sektgläsern gegenüber zu stehen scheinen. Um 22.30 Uhr eine zweite Begegnung mit General Mladic im Hotel Fontana,

Kolonne bosniakischer Männer: In Susnjari, im äußersten Nordwesten der Enklave und unweit BP Mike, berät die muslimische Führung der Enklave, welche Route die Kolonne  nach Tuzla im Norden nehmen sollte. 10.-15.000 Männer sind auf den Feldern von Susnjari versammelt, nur ein Drittel von ihnen ist bewaffnet. Die Gruppen an der Spitze haben die besten Überlebenschancen. Susnjari ist von einem Minenfeld umgeben. Die Räumung eines Pfades durch das Minenfeld wird wesentlich schwieriger als erwartet. Der Pfad ist gerade so breit, dass ein Mann darauf gehen kann. „Der ´Todesmarathon`, wie er später heißen sollte, hatte begonnen.“ (S. 207)

 

[1] 13 Jahre später war Harm de Jonge als Generalmajor neun Monate stv. Kommandeur des ISAF Regional Command South in Kandahar, wo ich ihn im August 2008 auf dem Weg nach Uruzgan aufsuchte. 11/2008 bis 07/2010 war de Jonge stv. Kommandierender General des Deutsch-Niederländischen Corps in Münster. Der Einsatz eines niederländischen Kontingents in der konfliktreichen Süd-Provinz Uruzgan ab März 2006 zeigte, wie konsequent die NL Streitkräfte aus dem multinationalen Versagen  von Srebrenica gelernt hatten. Das zeigte sich insbesondere bei den Kämpfen im Chora Valley im Juni 2007, als mehr als 800 Taliban einen kleinen Stützpunkt mit 65 niederländischen und 40 afghanischen Soldaten angriffen. Der niederländische Kompaniechef war in Srebrenica gewesen.  Näheres http://nachtwei.de/index.php?module=articles&func=display&aid=997

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