Stalingrad vor 80 Jahren (…), Tat- und Opferspuren der 16. Panzer-Division, „Speerspitze“ im Vernichtungskrieg, vernichtet in Stalingrad, TEIL II bis Kapitulation

Ab 19. November 1942 „URANUS“

II  19. November 1942 bis zur Kapitulation 2. Februar 1943

(7) Gegenoffensive „Operation Uranus“

Der 6. Armee standen im Raum Stalingrad vier sowjetische Armeen mit 1,14 Millionen Soldaten gegenüber.

Am 19. November begann der sowjetische Zangenangriff an den Flanken im Süden und Nordwesten mit 3500 Geschützen und schweren Mörsern, ein Dutzend Infanterie- und drei Panzerdivisionen. „Die ausgebluteten Kompanien (der 16. PzDiv) wurden zu einer Kampfgruppe zusammengefasst; sie marschierte am 20. XI. im Morgengrauen nach Westen“ – 60 km zum Don. Im Raum Kalatsch wurden die Kräfte der Division gespalten, Kampftruppe von Unterstützungseinheiten abgeschnitten. Binnen vier Tagen gelang der Roten Armee die Einkesselung von 22 Divisionen der Wehrmacht und Verbündeter mit über 200.000 Soldaten. (Magnus Pahl, MHW-Katalog S. 44)  „Am 23. XI., am Vorabend zum Totensonntag, waren nahezu 300.000 Mann im Kessel. Ein Vorstoß von 120 Panzern in den Kessel hinein wurde schnell zum Stehen gebracht. (..) „Die Grabenstärke der Division betrug etwa 1.000, die Gesamtstärke 7.000 Mann.“ (Werthen S. 122)

Beevor S. 319: „Während der ersten Dezemberwoche unternahmen die Russen vehementeste Angriffe, um die 6. Armee zu spalten. In heftigen Abwehrkämpfen verloren deren Panzerdivisionen fast die Hälfte ihrer verbliebenen 140 Panzer. Sie waren schwer benachteiligt wegen der Knappheit an Treibstoff und Munition. Am 6. Dezember wurde eine Kampfgruppe der 16. Panzerdivision zu Fuß in einen Gegenangriff geschickt, weil keinerlei Treibstoff für ihre Halbkettenfahrzeuge mehr vorhanden war. (…) Die Hälfte der Kampfgruppe wurde aufgerieben.“

Plivier S. 78: Aus Feldpostbriefen deutscher Soldaten Dezember 1942: ´Was in den Briefen geschrieben stand, war ein einziger Schrei: „Liebe Mutter und Vater! Es gehen sehr harte Kämpfe, wir haben sehr schwere Verluste, die Friedhöfe werden von Tag zu tag größer. Hunderte werden hier begraben. Sie werden in Häufchen zusammengelegt. Hände ab, Beine ab, Körper abgerissen, so geht es hier zu …“; „Liebe Elter und Geschwister! Stalingrad bringt Kranke und Tote von sich. Meine Kompanie kann keinen Angriff mehr machen, wir sind noch 20 Mann …“; Liebe Schwester! Seit dem 10. Mai dauernd im Einsatz, da sind von uns nicht mehr viel da. Was ich für eine Sehnsucht nach meinen Kleinen habe, kann sich keiner vorstellen …“; „Meine liebe Ilse! Alle vier Stunden auf Wache ziehen. Der Schlaf dazwischen ist nicht viel. Was uns keine Ruhe lässt, sind die Läuse. Wird ein bisschen geheizt, sofort macht es sich mit den Viechern bemerkbar. Da wird sich auf der Pritsche hin- und hergeworfen. Der Körper ist so gereizt, dass man hineingreifen mag. Zu allem die Verpflegung mit Pferdefleisch, die nicht ein Gramm Fett enthält….“; „Meine Lieben! Wir führen hier einen Bunkerkampf, den ich mein Leben lang nicht vergessen werde. Dieses Ringen um den Tod, wenn Ihr das hier sehen würdet, Ihr würdet schreien, was aus Eurem Halse herausgeht …“

Matthias Rogg/MHM-Katalog S. 158 ff.: Zur „Madonna von Stalingrad“, einer historischen Ikone, gemalt mit Zeichenkohle an Heiligabend 1942 von Dr. Kurt Reuber, evangelischer Pfarrer, Maler und Truppenarzt beim Mun.Bataillon des Versorgungsregiments der 16. PzDiv..  (Auch bei Beevor S. 356) Im Brief an seine Frau beschreibt er das auf der Rückseite einer russischen Landkarte gemalte Bild: „ Kind und Mutterkopf zueinander geneigt und von einem großen Tuch umschlossen. Geborgenheit und Umschließung von Mutter und Kind. Mir kamen die johanneischen Worte: Licht, Leben, Liebe. Was soll ich dazu noch sagen? Wenn man unsere Lage bedenkt, in der Dunkelheit, von Tod und Hass umgeben – und unsere Sehnsucht nach Licht, Leben, Liebe, die so unendlich groß ist in jedem von uns! (..) Als sich nach altem Brauch die Weihnachtstür, die Lattentür unseres Bunkers, öffnete und die Kameraden eintraten, standen sie wie gebannt, andächtig und ergriffen schweigend vor dem Bild an der Lehmwand.(..)“ (Reuber überlebte den Kessel und kam in sowjetische Gefangenschaft. Im Dezember 1943 landete er im Offiziersgefangenenlager Jelabuga, wo er sich dem Nationalkomitee Freies Deutschland anschloss. Hier entstand als letztes von ihm überliefertes Bild die „Lagermadonna“. Am 20. Januar 1944 starb er an Entkräftung und fehlender medizinischer Versorgung. (vgl. auch Werthen 1956. S. 132)

Beevor S. 363 f.: Hitlers Neujahrsbotschaft

Werthen 1958, S. 131: „Am Jahresanfang konnte die Brotration von täglich 200 g Brot nur noch für die Männer im Graben ausgegeben werden; rückwärtige Dienste erhielten 100 g. Die Leute gruben vor Hunger die gefallenen Pferde aus dem Schnee, aber es gab kein Mehl mehr, um die Pferdefleischbrühe einzudicken; sie sammelten die Körner nicht abgeernteter Weizen- und Hirseähren. Doch der Kräfteverfall war nicht aufzuhalten. Viele Männer starben an Schwäche.“ Der Generalarzt der Sechsten Armee Dr. Renoldi: „die Armee führt ein Hungerexperiment großen Stils durch.“ (Jens Wehner, MHM-Katalog S. 26)

Am 8. Januar 1943 überbringen sowjetische Parlamentäre ein Kapitulationsangebot, terminiert auf den 9. Januar 10.00 Uhr. (abgedruckt bei Plivier S. 82)

PlivierS. 93: Verlustbilanz: „330.000 Mann hatte der stellvertretende Quartiermeister bei der 6. deutschen Armee am 19. November 1942 auf seinen Bestandslisten. Bis zum 9. Januar 1943 – in einundfünfzig Tagen – hatte er 140.000 Mann abzustreichen, soviel waren unter den russischen Waffen, an Hunger, Kälte, an Krankheit zugrunde gegangen. Es blieben 190.000 Mann.“

(8) Das Ende

Beevor, S. 388: „Von Anfang Januar an begann eine wachsende Zahl deutscher Soldaten sich ohne Widerstand zu ergeben oder sogar zum Feind überzulaufen. (..) Es gab allerdings auch Fälle von Offizieren und Soldaten, welche die Evakuierung aus Tapferkeit oder einem fast verrückten Pflichtbewusstsein verweigerten. Leutnant Löbbecke, der Chef einer Panzerkompanie der 16. PzDiv hatte in den Kämpfen einen Arm verloren, tat aber weiter seinen Dienst, ohne dass die Wunde angemessen behandelt worden war. Sein Divisionskommandeur konnte ihn nicht dazu kurieren, sich kurieren zu lassen. Schließlich nahm General Strecker ihn sich vor. „Ich bitte Sie, mir zu gestatten, bei meinen Männern zu bleiben“ erwiderte Löbbecke sogleich. „Ich kann sie jetzt nicht allein lassen, bei diesen verzweifelten Kämpfen.“ Stecker erkannte vermutlich aufgrund des Geruchs, dass der Stumpf von Löbbeckes Arm bereits brandig war. Er musste ihm befehlen, sich in ein Flugzeug zu begeben, das ihn aus dem Kessel zu einem Lazarett brachte.“

Beevor S. 391 f.: „Als General Hube (bis 15.9.1942 Kommandeur der 16. PzDiv, danach des XIV. Pz.Korps) am Tag des 9. Januar, dem Tag der sowjetischen Offensive, in den Kessel zurückkehrte, berichtete er Paulus (..), dass Hitler sich einfach weigere, die Möglichkeit einer Niederlage in Stalingrad zur Kenntnis zu nehmen. Der ´Führer` hatte gar nicht zugehört, als er ihm die Verhältnisse im Kessel schilderte, und stattdessen einen baldigen zweiten Entsatz-versuch angekündigt. Einige von Hubes Offizieren waren erschüttert, dass ausgerechnet er sich von Hitlers Vorführungen eines betäubenden Optimismus, der sogenannten ´Höhen-sonnenkur`, beeindrucken lassen hatte.“

Beevor S. 403: In der ersten Januarwoche war die Brotration auf 75 Gramm reduziert worden. Am 10. Januar Beginn der letzten sowjetischen Großoffensive „Operation Ring“ mit 212.000 Soldaten der Kampftruppe, 7000 Feldgeschützen, Raketen- und Granatwerfern gegen die Reste der 6. Armee.

Am 15. Januar ergab sich als erstes komplettes deutsches Bataillon eines der 295. Infanteriedivision. Der Kompaniechef, im Zivilleben Englischlehrer: „Ich sagte meinen Männern, wir würden und ergeben, um Menschenleben zu retten.“  (S. 412) Am 14. Januar fiel der der Flugplatz Basargino, zwei Tage später wurde der „Flugplatz Pitomnik und das dortige Feldlazarett unter schrecklichen Verlusten aufgegeben.“

„Das sogenannte Lazarett in Gumrak (letzter Behelfsflugplatz der Wehrmacht im Kessel) war eine Hölle. „Die Leichen lagen bergeweise auf den Straßen, die Leute fielen dort um und starben. Kein Mensch kümmerte sich mehr um sie. Verbandsmaterial gab es auch nicht. Der Flugplatz wurde dauernd mit Bomben belegt.“ Der katholische Geistliche im Lazarett war unter dem Namen „Totenkönig von Gumrak“ bekannt, weil er mehr als 200 Soldaten am Tag die letzte Ölung verabreichte.“ (S. 415)

Um den 17. Januar berichtete die Abteilung des Oberquartiermeisters, dass die Armee nicht länger in der Lage sei, die Truppen zu verpflegen. Beinahe alle Pferde waren inzwischen aufgegessen. Es gab fast kein Brot mehr – und das, was übrig war, nannte man „Eisbrot“, weil es eingefroren war.“

„General Hube erhielt (am 19. Januar) den ´Führerbefehl`, früh am nächsten Morgen in einer Focke-Wulf-Condor aus Gumrak auszufliegen, um sich dem Sonderstab von Milch (kurzfristig von Hitler zur Leitung der Luftversorgung eingerichtet) anzuschließen. Nach seiner Ankunft am 20. Januar schickte er seinerseits eine Liste von vertrauten, energischen Offizieren`, die man herausbeordern solle, damit sie sich ihm anschließen konnten. Wie nicht anders zu erwarten, handelte es sich bei der Mehrzahl dieser Leute nicht um Spezialisten für die Versorgung aus der Luft, sondern um Offiziere seines eigenen Panzerkorps, insbesondere seiner eigenen Division“ (der 16. PzDiv). (419)

Ausgeflogen wurde u.a. Hauptmann von Freytag-Loringhoven, Kommandeur einer Panzerabteilung der 16. PzDiv. Im Hauptquartier des Oberbefehlshabers der Heeresgruppe Don Generalfeldmarschall von Manstein begegnete er einer Welt des Überflusses, wo die entsetzliche Lage im Kessel nicht realisiert wurde. Generalfeldmarschall Milch, verantwortlich für die Luftbrücke nach Stalingrad,  zu Göring in einem Telefonat: „Die Leute in der Festung haben anscheinend die Nerven verloren.“ (S. 422)

Am Morgen des 22. Januar Einnahme des Behelfsflugplatzes Gumrak, wo 500 Verwundete im Feldlazarett zurückblieben.  Die Rote Armee überließ sie mit Schneewasser und Pferdekadavern sich selbst.

Funkspruch von Hitler an die 6. Armee: „Kapitulation ausgeschlossen. Truppe verteidigt sich bis zuletzt. Wenn möglich, engere Festung mit noch kampffähiger Truppe halten. Tapferkeit und Ausharren der Festung haben die Möglichkeit gegeben, eine neue Front aufzubauen und Gegenoperation einzuleiten. Sechste Armee hat damit einen historischen Beitrag in dem gewaltigsten Ringen der deutschen Geschichte geleistet.“ (S. 426)

In die improvisierten Lazarette von Stalingrad „waren etwa 20.000 Verwundete in Keller unter der Stadt gepackt worden, von den Kranken ganz zu schweigen, womit die Gesamtzahl wohl auf 40.000 anstieg. Etwa 600 Schwerverwundete füllten die Keller des Theaters von Stalingrad, wo es weder Licht noch sanitäre Einrichtungen gab.“ (S. 428)

Am 25. / 26. Januar 1943 spaltete die Rote Armee den Kessel von Stalingrad in zwei Teile: den kleineren Südkessel mit dem Hauptquartier der 6. Armee und den Nordkessel um die Traktorenfabrik mit dem XI. Armeekorps und der 16. PzDiv zwischen der 24. PzDiv und der 60. ID.

Am 28. Januar Anweisung der Führung der 6. Armee, dass an Verwundete und Kranke keine Verpflegung mehr ausgegeben werden durfte, um die Kämpfer der Armee zu erhalten. (M. Pahl MHM-Katalog S. 48)

Plivier, S. 114: „Das russische Kapitulationsangebot war abgelehnt worden. Die Folge war die Liquidierung des Kessels.“ (114) „Divisionskommandeure saßen in ihren Bunkern, hockten an ihren Kartentischen über Funksprüchen, Fernsprüchen, Fernschreiben, die ihre Ias (Erster Generalstabsoffizier, Führungsgehilfe des Kommandeurs) ihnen vorlegten. … alle fluchten, alle funktionierten, saßen mit ihren Ias zusammen, gaben Befehle aus, ließen ihre Befehle funken, tasten, (…) nach vorn bringen.“ (100) „Es gab Generale, die vor Wut im Gesicht blau anliefen. Es gab Generalstabsoffiziere, Befehle entgegennehmend und weitergebend, deren Gesichter starre Masken wurden. Es gab Tobsuchtsausbrüche, gab heiser geschriene Stimmen, gab Morphiumspritzen und Veronal, gab Absinken in todähnliche Erschlaffung, und es gab Gehorsam …, verfluchten, verbrecherischen, tötenden Gehorsam.“ (105) „Fünf deutsche Divisionen flohen – marschierten, in Ordnung, in Unordnung, verpflegt oder von der Verpflegung abgerissen, in Auflösung, auseinanderfallend, sich wieder sammelnd, nach Osten. (…) Schneesturm. 28 Grad unter Null.“

Kommandeure: Oberst Manfred Vilshofen, fast 50 Jahre, Kommandeur eines Panzerregiments zunächst im Norden Stalingrads (Parallelen zur 16. PzDiv., Anm. W.N.) verwandelte sich auf den Trümmern seines Regiments in einen Kampftruppführer. „Der Kommandeur der Nachbartruppe ist irrsinnig geworden, ein anderer hat sich erschossen; jeden Tag erschießt sich irgendwo einer; jeden Tag verliert irgendwo einer den Verstand!“ (165)

Panikflucht am Flugplatz Pitomnik: Zwei Jus sind gemeldet. „Die Sanitäter haben (..) an vierzig Schwerverwundete auf das Rollfeld getragen, und das war das Zeichen (..) für die anderen. Und Hunderte humpelten und stolperten, so schnell sie konnten, von den Verwundetenzelten zum Flugplatz. Die eine Ju war ausgerollt, die Propeller drehten sich weiter (..) Die Kabinentür öffnete sich, und mit dem Ausladen wurde begonnen. (..) Die Flakartillerie hatte seit Tagen den Befehl, gegebenenfalls auf die Masse zu schießen. Die Flakgeschütze wurden jetzt auf Erdkampf heruntergekurbelt, aber geschossen wurde nicht. Auf dem Schnee Hunderte von Füßen, von Fetzen, Decken, Zeltleinwand umwickelt, schlurfende Füße. Und da waren andere, welche schneller waren, welche die Haufen der Fuß- und Halblädierten durchbrachen und mit geweiteten und flackernden Augen, mit aufgerissenen Mündern, mit geblähten Nasen, keuchend näher kamen. (..) Säcke mit Bohnen, mit Schokolade, mit Brot, Schnapsballons zu Scherben zertreten, dazwischen, auch kaum anderes als Säcke, Leiber und Gesichter von Gestürzten. Sie kamen nicht mehr hoch, von filzumwickelten, klumpigen Füßen zurückgestoßen, wurden sie zur Masse und wurden sie die Brücke zur Kabinentür. (..) Auch die von der Wache waren betäubt von den gellenden Schreien und der von Sterben geschwängerten Luft. Sie benutzten die Kolben ihrer Gewehre, oben angelangt, warfen sie die Gewehre weg und schlüpften selbst in den Vogel hinein. () Propellergeheul. Aufschreien der zurückfallenden Menge. Die Kabinentür stand offen. Arme, Beine, Körper hingen heraus. (..)“ (177)

Wehrmachtspfarrer Kalser aus Höxter: „Protestanten, Katholiken, Russen drückte er die Augen zu. In dieser Nacht waren es keine von Granat- und Raketensplittern Zerrissene, waren es Geprellte, Gequetschte, Abgestürzte, von Deichseln Gespießte, von Pferden Zertretene, Überfahrene, von schweren 8-Tonner Zermanschte, waren es Erfrierende, waren es aus den Verwundetenzelten Geflüchtete und im Schnee Steckengebliebene.“ (181)

Realitätsverlust: Truppenführer – Männer von nüchterner Überlegung und mit Urteilsfähigkeit und Entschlusskraft – „waren ahnungslos. Nervosität, Kopflosigkeit, Verzweiflung anzutreffen, nun, das wäre allerdings noch verständlich und bei der Lage der Dinge auch nur natürlich; das Ausschwingen des Pendels aber nach der anderen Seite hin und bei Kommandeuren von Regimentern, von Divisionen, von ganzen Armeekorps, bei Vierzig- und Fünfzigjährigen, also mit zwanzig- und dreißigjährigem Dienstalter, einen reinen Kinderglauben und geradezu mystisches Vertrauen auf das „Versprechen des Führers“ anzutreffen, das allerdings war erschütternd. Schließlich handelte es sich doch um Generale, um Obersten, von denen jeder seine Hand auf Tausenden und Zehntausenden von Männern ruhen hatte. Von Ausbruchsunternehmungen reden sie und gehen soweit, Befehle zu erteilen und Munition und Ausrüstungsgegenstände und Dinge, die nicht auf die „Reise“ mitgenommen werden können, in die Luft zu sprengen, nur um am nächsten Tag alles wieder rückgängig zu machen und sich dann noch ärmer und noch mehr des Notwendigen beraubt zu sehen. (..)“ (194)

Plivier, S. 249: Behelfssanitätszug voll mit Erfrorenen, Verwundetenhöhlen: „Keller voller Verwundeter, die niemals ärztliche Hilfe erhalten hatten, zogen sich in straßenlangen Zeilen unter den Häuserruinen Stalingrads hin, und nicht nur die Außenbezirke, auch der Stadtkern war von dieser Invasion blutenden Elends überschwemmt. Über tausend Schwerverwundete lagen in den Kellereien des Hauses der Roten Armee, an achthundert lagen im Theaterkeller; in den Gewölben am „Platz der Gefallenen“ lagen in dem einen dreihundert, in dem anderen an zweihundert, in dem nächsten wieder an zweihundert. Die Schwerverwundeten kamen an dem einen Tag an, und am nächsten und am übernächsten wurden sie als Leichen wieder hinausgetragen, doch es blieb immer die gleiche Menge, und das Röcheln der sterbenden hörte nicht auf. Und zwischen den Verröchelnden und Sterbenden lagen die Soldaten der kämpfenden Truppe. (..) Im Timoschenko-, im Theaterkeller und anderen Kellereien, die ohne Wirte waren, krochen Massen Versprengter und Marodierender unter; und täglich und stündlich waren Erfassungskommandos unterwegs, welche die Leute aufscheuchten und diejenigen, die noch auf den Füßen stehen konnten, mit sich nahmen und wieder nach vorn in die Kampflinie warfen. Das war die Agonie einer Armee.“ (256) „Schwerverwundete lagen auf dem blanken Boden. Zugedeckt waren sie mit ihren Mänteln. Gesichter wie aus Lehm. Sie lagen eng beieinander. Wenn einer sich rührte, ging die Bewegung und das Stöhnen durch die ganze Reihe. Die Kragen der Feldblusen waren wie von Rauhreif überzogen, das waren Läuse, die sich an den Nähten auf und ab bewegten.“ (254)

„Henker der eigenen Männer“: Der inzwischen zum General beförderte Vilshofen zum Divisionskommandeur Gönner nach seinem Befehl, der zum Ende der Kampfgruppe Döllwang führt: „Gönner, Sie haben in dieser Stunde keinen Kampfauftrag durchgeführt. Sie haben ein Todesurteil vollstreckt! Döllwang, Hans Döllwang, mein Junge … und das ist einer, aber es sind viele, es ist eine ganze Armee. Und Gönnern, Sie sind nicht der einzige, wenn das Ihr Gewissen zu beruhigen vermag. Sie sind nicht der einzige! Mein Gott, eine Armee … und Generale, Henker der eigenen Armee, Henker der eigenen Männer!“ (268)

Operationsraum: Unter der Ruine des Stadttheaters. „Drei Ärzte, die an achthundert Verwundete zu betreuen hatten, lösten hier einander ab. Das Band blutender Leiber, das über die Operationstische lief, riss Tag und Nacht nicht ab. Für einen der Ärzte, den Oberarzt Huth, hatte es (..) schon siebzig Tage lang nicht mehr angehalten. Der Unterschied gegen früher war nur, dass es kein Verbandszeug, kein Sanitätsmittel, keine Tetanusspritze, kein Chloräthyl, kein Morphium mehr gab. Die einzig verbliebenen Mittel waren die Werkzeuge, war das Skalpell, die Säge, die Schere, war der Kessel mit kochendem Wasser zum Sterilisieren der Instrumente, war die über dem Kopf baumelnde helle Operationslampe; und Schmerzen, nicht mehr erträgliche Schmerzen, waren das verbliebene Betäubungsmittel, und der Arzt musste jeden glücklich preisen, der unter dem Skalpell, unter der Säge in seiner Hand das Bewusstsein verlor. Der Unterschied gegen früher war auch der, dass die Sanitätsgehilfen abgemagert und grau waren und dass sie immer häufiger unter der Last der Arbeit und von den Dämpfen (..) zusammenklappten. (..) Der Arzt stand mit den Füßen im Blutschlamm. Aus dem Kessel wallte Dampf. Die große Lampe warf Hitze. Kein Fenster, kein Abzugsloch. Als Tomas seinen Kopf auf die Tischplatte legte, fiel sein Blick auf einen Kübel. Fleischfetzen und obenauf ein abgeschnittener Arm. (..) Aus dem Kübel wallte Eiterdunst auf in dicker Spirale.“ (296)

Feldgendarmen: Von den Transportflugzeugen fielen Ladungen, „Brote und Hartwürste auch in das Kampfgebiet, auch in die russischen Stellungen, auch auf Plätze zwischen den Stellungen, auch in Ruinenhaufen, auf Höfe und Hinterhöfe, auf Labyrinthwege und Trampelpfade. Und hier waren es (..) Feldgendarmen mit umgehängten Blechschildern vor der Brust, welche auf der Lauer lagen. (..) Wo das Brot oder die Würste oder Konservenbüchsen (..) niedergingen und nächtliche Schatten auftaumelten und im nächsten Augenblick in einem der vielen Löcher verschwanden, war das Jagdgebiet der Feldpolizisten. Sie durchkämmten zu jeder Stunde die Kellerwelt. (..) Der Beruf, den sie ausübten, ernährte seinen Mann noch und, verglichen mit den lädierten Stalingradkämpfern und den Pulvergesichtern aus hundert Gefechten, hatten sie ein strotzendes Aussehen; ihr Auftreten war kein schlappes, und ihre Blicke waren nicht trübe (..) Plünderer sind binnen 24 Stunden zu erschießen! Lautete der Armeebefehl, hier waren keine 24 Minuten vergangen. Ein Feuerstoß aus MPs, ein paar nachhallende Schüsse aus Pistolen, acht Mann waren hingestreckt.“ (301 f.)

Generalsrunde (350-377), die – fiktive – Anklagerede des General Vilshofen: „General Jänicke hatte zwar nicht den berühmten Heimatschuss erhalten, aber ein Brett hatte seine Stirn gestreift, und er war in letzter Stunde ausgeflogen. Jänicke ausgeflogen, verwundet selbstverständlich, aber ausgeflogen! Pickert ausgeflogen, auf Befehl selbstverständlich, aber ausgeflogen! Hube ausgeflogen, auf Befehl selbstverständlich, aber ausgeflogen! Der Quartiermeister vom VIII. Korps ausgeflogen, ohne Befehl und dafür auf dem Flugplatz Varnopol ohne Verfahren erschossen! Die sind aus dem Dilemma heraus!  ´Der Oberbefehlshaber hat sich mündlich gegen den Selbstmord entschieden und hat den Selbstmord verboten!` sagte der General aus Gumrak. (..) Der Kommandierende General aus dem Süden (..): ´Ich Selbstmord begehen, für diesen hergelaufenen Lumpenkerl? Nein!` (..) Da war Staunen, war Fassungslosigkeit und Bestürzung, war Angst, sogar panische Angst. Ist es denn möglich – ein Götzenbild wird umgeworfen, und kein Donner und Feuerstrahl fährt vom Himmel und vernichtet den Frevler? Solches Wort war auf Stalingrader Boden noch nicht ausgesprochen worden, vielleicht in den Höhlen des Sterbens, doch da war es schwach und ohne Kraft. (..) Hier war es herausgeschleudert worden, um gehört zu werden. (..) Das schwarze Werk zu krönen, werden, nach den Soldatenopfern ohne Ende, ohne Sinn, ohne Gnade die Generalsleichen verlangt (..), und Gegenstoß oder Bahndamm oder einfacher Selbstmord gilt dabei gleichviel, nur die Leiche muss her. Der tote Mann spricht nicht mehr. Mit dem toten Mann macht man, was man will. Der Tote Mann ist dann schließlich für die Sache gestorben, für die verruchte, bis ins Herz stinkige Sache, und mit seinen Knochen wird getrommelt, auf dass der Zug des Todes weitergehe. (..) Vilshofen: ´Es handelt sich da natürlich um keine brandneue Erkenntnis, Herr General! (..) In unserem Bewusstsein sind doch noch Tatsachen lebendig. Fritsch, Beck, Brauchitsch, Halder, Höppner vor Moskau, Sponneck auf Kertsch. Die lange Liste abgesetzter, degradierter, verurteilter Generale. Aber da ist noch die andere grundlegende Tatsache! Wir, unsere Berufskaste, haben dem ´Hergelaufenen` goldene Brücken gebaut und auf seinem Weg Teppiche ausgebreitet (..) Das Volk, das er uns bringen wollte, unser eigenes Volk, dem wir uns entfremdet hatten, er hat es auf den Block geschnallt; und wir haben dabei geholfen, nicht eben mit aufgekrempelten Ärmeln, aber eben wie das vollstreckende Instrument, das sich zu dem feierlichen Akt Handschuhe überstreift (..)` Das war der Blitz, der Vilshofen durchfuhr. ´Meine Herren, es ist natürlich klar, der ist nichts ohne die ihm geliehene Generalsarmee. Und was Not tut ist die volle Kehrtwendung, (..) kehrt marsch! (..) Wir ließen ihn seine ungeschlachte Karriere reiten, über Stock und Stein, über Völkerrecht und Menschenrecht und Ehre und Soldatenehre, und die Fetzen flogen, und Mord- und Brandbefehle, auch Durchhaltebefehle bis zum letzten Mann und zur letzten Patrone, und Zwiespalt hin und Zwiespalt her, Befehle werden ausgeführt, der Herr reitet, und wir halten mit, dass uns wahrhaftig Hören und Sehen und menschliche Betrachtung vergeht, und so finden wir uns wieder, nicht mehr hoch zu Ross, sondern selbst die Rösser, die blinden, zuschanden gerittenen, so finden wir uns am Ufer der Wolga.` Vilshofen weiter: ´Welches Denkmal wollen Sie ihm (den Soldaten von Stalingrad) setzen, meine Herren? Er starb den Soldatentod. Das können Sie seinem Sockel kaum einmeißeln. Da war der Mann aus den Schneelöchern der Stalingrader Westfront. Nach Kämpfen mit dem Gewehr, nach noch zäherem Kampf mit der Schippe schleppte er sich todmatt mit traurigen Augen, an den Beinen herab laufend Blut- und Kotsoße, ins Lazarett. Der Arzt untersuchte ihn kaum, denn er roch die Todkrankheit (..) Er ließ den siechen Kämpfer auf die Seite legen, und er starb an der Ruhr. (..) Wir sind die ausführenden Organe von Tollhäuslerbefehlen geblieben, bis zum heutigen Tag. (..) „Sie starben, damit Deutschland lebe!“ Und das ist Lüge, meine Herren! (..) Der Lüge mit unserem Tod das schwarze Siegel der Scheinwahrheit aufzudrücken, würde sie beflügeln und würde sie zu einer auf Millionen niedergehenden Todessaat machen. Sie wären gestorben, damit das Verbrechen lebe, damit es weitergehe, damit auch Berliner, Hamburger, Bremer, Münchener, Nürnberger, Wuppertaler Keller den Stalingrader Kellern gleichen, damit auch in Deutschland Leichen wie Holzscheite auf der Strasse liegen, damit auch über Deutschland das Verbrechen und der Lohn des Verbrechens sich riesengroß aufrecken. (..) Das ist die Lage, unsere besondere Lage, meine Herren: (…) Das Leben empfangen Sie wieder als Lebensurteil! Nur gegen den: Nur gegen ihn und gegen das an Deutschland und den anderen Völkern begangene Verbrechen!`“

Beevor S. 433: „Am 29. Januar, also am Vorabend des 10. Jahrestages von Hitlers Machtübernahme, schickte das Hauptquartier der 6. Armee einen Gratulationsfunkspruch aus seinem zerstörten Keller hinaus: ´An den Führer! Zum Jahrestag Ihrer Machtübernahme grüßt die Sechste Armee ihren Führer. Noch weht die Hakenkreuzfahne über Stalingrad. Unser Kampf möge den lebenden und kommenden Generationen ein Beispiel dafür sein, auch in der hoffnungslosesten Lage nie zu kapitulieren. Dann wird Deutschland siegen. Heil mein Führer! Paulus, Generaloberst.“ (433)

Am 30. Januar hielt Göring vom Reichsluftfahrtministerium aus eine Rundfunkansprache. Seine Rede wurde in Stalingrad, wo man sie an den Radios mit anhörte, mit Empörung aufgenommen.“

Beevor S. 435: „Nachdem General von Seydlitz am 25. Januar (..) seinen Divisions-kommandeuren freigestellt hatte, auf eigene Faust zu entscheiden, ob sie kapitulierten oder nicht, entließ ihn Paulus aus seiner Kommandostellung. Er unterstellte nun alle Divisionen Seydlitz` General Walter Heitz, dem Kommandeur des VIII. Korps. Heitz erteilte prompt den Befehl, dem zufolge jeder, der zu kapitulieren versuche, erschossen werden solle. Als Seydlitz und mehr als ein Dutzend anderer Offiziere dennoch die Waffen streckten – darunter die Generäle Pfeffer, Korfes und Sanne -, wurde von den deutschen Linien aus mit Maschinengewehren auf sie geschossen, während die Sowjets sie wegführten. (435)

Am Morgen des 31. Januar hatte die Rote Armee „buchstäblich das gesamte Zentrum von Stalingrad zurückerobert. Zerstörte Gebäude und Keller waren mit Granaten und Flammenwerfern ausgeräuchert worden. Der Rote Platz war einem intensiven Granatwerfer- und Artilleriebombardement unterworfen worden, bevor die Rotarmisten in das Kaufhaus Univermag eindrangen“, in dessen überfülltem und stinkenden Keller sich seit wenigen Tagen der Gefechtsstand des Oberbefehlshabers der 6. Armee befand und wo Offiziere der sowjetischen 64. Armee mit General Schmidt, Chef des Generalstabes, die Kapitulationsbedingungen aushandelten. (S. 437) Paulus, der „regelrecht zusammengebrochen war“, wurde in seinem eigenen Stabswagen zum Hauptquartier der Don-front der Roten Armee gefahren und dort von den Generalen der Roten Armee befragt. Er weigerte sich, einen Befehl an die noch Widerstand leistenden deutschen Soldaten zu unterschreiben, sich zu ergeben.

Der nördliche Kessel mit den Resten von sechs Divisionen (darunter die 16. PzDiv) unter General Strecker wehrte sich immer noch. Strecker funkte aus dem Hauptquartier des XI. Korps in der Stalingrader Traktorenfabrik: „Truppe kämpft ohne schwere Waffen und ohne Verpflegung bis zum letzten Erschöpfungszustand. Leute fallen um. Erfrieren mit Gewehr im Arm. Strecker“ Hitlers Antwort: „Das XI. Armeekorps hat Widerstand zu leisten bis zum Letzten, um möglichst viele Kräfte des Gegners zu binden, weil dadurch Operationen an anderen Fronten erleichtert werden.“ (S. 447)

Vier sowjetische Armeen formierten sich, „um den letzten Kessel zu zerschmettern. Mit einer Feuerkonzentration von 300 Feldgeschützen auf wenig mehr als einem Kilometer wurde der Fabrikbezirk nun restlos in Schutt und Asche gelegt. Alle noch existierenden Bunker wurden aus kürzester Distanz zerstört, einige mit Feldgeschützen, einige mit Flammenwerfern. Manchmal geschah es auch mit Panzern, die bis vor die Unterstände fuhren und ihr Geschützrohr in eine Schießscharte steckten.“

Strecker hatte bisher „alle Ersuchen seiner Divisionskommandeure um Kapitulation zurückgewiesen.“ Als am Morgen des 2. Februar um vier Uhr früh zwei Generale noch einmal um Genehmigung baten, weigerte sich Strecker erneut. Als er erfuhr, dass schon Offiziere unterwegs waren, um mit den Sowjets die Übergabebedingungen auszuhandeln, gab er auf. Sein letzter Funkspruch: „XI. Armeekorps hat mit seinen sechs Divisionen in schwerstem Kampf bis zum letzten Mann seine Pflicht getan. Es lebe Deutschland!“ (S. 448)

„Als die Nachricht von der endgültigen Kapitulation sich bei der 62. (sowjetischen) Armee herumsprach, wurde Signalmunition als eine Art improvisiertes Feuerwerk in den Himmel geschossen. Matrosen der Wolgaflotte und Soldaten vom linken Flussufer überquerten das Eis mit Brotlaiben und Nahrungsmittelkonserven für die Zivilisten, die fünf Monate lang in Kellern und Löchern in der Falle gesessen hatten. (…) Aus jeder der Divisionen, die über die Wolga (nach Westen) geschickt worden waren, hatten nicht mehr als ein paar hundert Soldaten überlebt, Während der gesamten Operationen um und für Stalingrad hatte die Rote Armee Verluste an Gefangenen, Verwundeten und Toten in Höhe von 1,1 Millionen Mann erlitten, wobei die Zahl der Gefallenen allein 485.751 betrug.“ (S. 449)

Werthen 1958, S. 134 ff: „Am 23.1. traf der Rückzugsbefehl vom XI. Korps ein. Die unbeweglichen Fahrzeuge und schweren Waffen wurden zerstört. (…) Noch vor Tagesanbruch nahmen die Nachhuten Abschied von den Schwerverwundeten. Seit es keinen Flughafen mehr gab, konnte ihnen nicht mehr geholfen werden. Sie blieben zurück. Im Stadtgebiet selbst lagen 20 000 unversorgte Verwundete irgendwo zwischen den Ruinen ohne Obdach. An die 20 000 Frostkranke, Ausgehungerte und Versprengte irrten zwischen Trümmern umher und suchten Nahrung.

Am Morgen kam die 16. PzDiv durch Goroditsche. Mit ihr fluteten führerlose Einheiten nach Osten, Fahrzeuge stauten sich, Verwundete schrien und flehten, mitgenommen zu werden. Da erschienen russische Schlachtflieger. Da sie keine Abwehr zu befürchten hatten, flogen sie wohl 30 Minuten im Tiefflug die verstopften Rollbahnen auf und ab und schossen mit Bordwaffen und warfen Bomben in den grauen Haufen.“

„Schwer war das Schicksal der Versprengten. Luftwaffentrupps meldeten sich bei der 16. PzDiv zum Einsatz. Aber sie wollten dafür etwas zum Essen haben. Es war nichts mehr da. So zogen sie verzweifelt weiter. Alle Löcher lagen voller Verwundeter, Erschöpfter und Zusammengebrochener; keiner konnte mehr helfen. Der Divisionsbunker war voll belegt mit Verwundeten, der Stab in ein kleines Nebengelass gedrängt. Der Feind ging 1 km von der Hauptkampflinie offen spazieren und baute in Ruhe seine Waffen hinter Schneewällen auf. Die Männer sahen es und konnten sich nicht wehren.

Am 30.1. setzte schwerstes Artilleriefeuer ein. Die letzten Überlebenden trugen es unbewegt, zu einem Gefühl fehlte die Kraft. Mit gelben, ausgemergelten Gesichtern, hohlen Wangen und aufgerissenen Lippen hockten sie in den Löchern, abgerissene Decken um den Bauch und um die Stiefel gewickelt, verschmutzt und verlaust, die erfrorenen Hände am Gewehr. Was noch zusammenhielt und dem Leben einen Sinn gab, war die Kameradschaft. Wer sie verlor, war dem Nichts ausgeliefert.

Am 31. Januar unterzeichnete Paulus (..) die Kapitulation der 6. Armee und ging in die Gefangenschaft. Der Nordkessel aber hielt noch. (..) Auch die 16. PzDiv kämpfte noch immer. Am 1.2. lebte die Feuer- und Kampftätigkeit rundum noch einmal auf. Noch einmal wies die Division alle Angriffe ab. Im Laufe des Tages wurde die 60. I.D. (mot) links überrannt. Ein Spähtrupp meldete, dass der Russe die letzten Reste der Division sammele, fast nur Verwundete. Auch rechts bei der 24. PzDiv war der Russe eingebrochen. Die Division war ohne Anschluss. Die kleinen Kampfgruppen mitten im Feind hatten schwere Verluste. Munitionsbestandsmeldung der Division: zwei Kisten Infanteriemunition (gefunden), zwei 10,5 cm Granaten. Es war zu Ende. (..) Die Division war auf Kompaniestärke zusammengeschmolzen, der Nordkessel nicht mehr als 400 bis 500 m breit.

In der Nacht zum 2. Februar drang der Russe links weit ins Hintergelände ein. (..) Kurz vor Tagesanbruch warf sich Major Dormann mit einigen Verwundeten noch einmal der Umklammerung von links rückwärts entgegen. Es war zwecklos, er begegnete einer Gruppe von Verwundeten und Gefangenen, die zwischen russischen Kampfgruppen herumstanden. Er kam allein in die Stellung zurück. Mit Tagesanbruch rollte der Russe auch die letzten Teile der Division von hinten und von der Südflanke her auf. Nach kurzem Feuerwechsel war der letzte Widerstand gebrochen.

  1. Februar: Der Kampf um Stalingrad war zu Ende. Um 9.20 Uhr ging der letzte Funkspruch an die Teile der 16. PzDiv außerhalb des Kessels. (..) 146 300 Gefallene wurden von den Russen in Stalingrad aufgesammelt und verbrannt. (..) 91 000 Mann gingen in Gefangenschaft. Die Verwundeten und Kranken blieben so gut wie unversorgt dem Sterben überlassen. Die Gefangenen schleppten sich in langen Zügen vom Schlachtfeld. In qualvollen Märschen zog ein Teil bei schneidender Kälte bald nach Osten, bald nach Westen durch die Steppe. Wer zurückblieb, wurde erschossen. (…) Nur wenige Tausend kamen nach Jahren in die Heimat zurück. Von er 16. PzDiv fanden sich 128 Kameraden wieder ein. Der Ia der Division, Oberstleutnant i.G. Mnzel, kehrte als letzter am 16.120.1955 heim.“

Werthen schließt im Jahr 1958 sein Stalingrad-Kapitel mit dem Versuch, dem Wahnsinn und Staatsverbrechen von Stalingrad noch einen „Sinn“ zu geben: „Mit ihrem Opfergang hatte die 6. Armee etwa 90 große russische Verbände für zwei Monate auf sich gezogen und einen Wiederaufbau der zerrissenen Ostfront westlich des Don erleichtert. Wie im Februar 1943 noch an ein gutes Ende glaubte, mochte damals im Sterben der Armee einen Sinn finden. Die Bedeutung der Niederlage von Stalingrad als Wende des Krieges blieb noch verborgen.“ (137)

Beevor S. 498:  Laut Manfred Kehrig (Stalingrad: Analyse und Dokumentation einer Schlacht, 1974) sollen in Stalingrad am 22. November 1942 eingekesselt gewesen sein 232.000 Deutsche, 52.000 „Hiwi`s“ („Hilfswillige“, Sowjetbürger in deutschen Uniformen, teils gezwungen, teils freiwillig), 10.000 Rumänen, insgesamt etwa 294.000. (498) Im Kessel waren seit Beginn der Operation Uranus etwa 60.000 Soldaten umgekommen und ungefähr 130.000 in Gefangenschaft geraten.

„Die sowjetischen Behörden ließen etwa 13.500 ihrer eigenen an den Kämpfen um Stalingrad beteiligten Soldaten hinrichten – dies entspricht mehr als einer ganzen Division.“ (12)

Die deutschen Verluste: Bei der Luftbrücke in den Kessel gingen 488 Transportflugzeuge und 1.000 Besatzungsmitglieder verloren. Die 9. Flakdivision war vernichtet. (..) „Die 6. Armee und die 4. Panzerarmee waren buchstäblich aufgerieben. Im Kessel allein waren seit Beginn der „Operation Uran“ etwa 60.000 Soldaten umgekommen und ungefähr 130.000 in Gefangenschaft geraten. (..) Insgesamt müssen die Achsenmächte mehr als eine halbe Millionen Soldaten verloren haben.“ (453)

Sondermeldung des Oberkommandos der Wehrmacht vom 3. Februar 1943: „Der Kampf in Stalingrad ist zu Ende. Ihrem Fahneneid bis zum letzten Atemzug getreu, ist die sechste Armee unter der vorbildlichen Führung des Generalfeldmarschall Paulus der Übermacht des Feindes  und der ungünstigen Verhältnisse erlegen. (..) Das Opfer der Sechsten Armee war nicht umsonst. Als Bollwerk er historischen europäischen Armee hat sie viele Wochen hindurch dem Ansturm von sechs sowjetischen Armeen getrotzt (..) Sie starben, damit Deutschland lebe.“ (S. 454) Kein Wort von den 91.000 Gefangenen, die die Sowjetunion bereits offiziell bekannt gemacht hatte.

Am 18. Februar organisierte Goebbels eine Massenkundgebung im Berliner Sportpalast unter dem Motto „Totaler Krieg – kürzester Krieg!“

Beevor S. 463 ff.: Die Stadt der Toten – „Fast 3.500 Zivilisten wurden als Totengräber eingesetzt.  (…) Später mussten 1.200 deutsche Kriegsgefangene bei der gleichen Aufgabe mitwirken.“ Mindestens 9.796 Zivilisten hatten die Kämpfe in den Ruinen von Stalingrad überlebt, darunter 994 Kinder. Von den 91.000 Soldaten, die am Ende der Schlacht in Gefangenschaft gerieten, war zu Frühlingsbeginn bereits fast die Hälfte tot.

„Die Todesrate in den sogenannten Lazaretten in und um Stalingrad war entsetzlich.“ So im Tunnelsystem der Zariza-Schlucht mit 4.000 Patienten.

Märsche in Sammellager in der Umgebung von Stalingrad wurden – ohne Nahrung oder Wasser, bei Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad Celsius – zu regelrechten Todesmärschen, aus dem nördlichen Kessel über 20 km nach Dubowka nördlich Stalingrad, oder in fünf Tagen bis zum Hauptlager Beketowka im Süden. Bis zum 21 Oktober 1943 sind hier laut „Todesregistratur“ 45.200 Menschen zu Tode gekommen. (S. 471)

Im Frühling wurden die Kriegsgefangenen verlegt.  Generale als erste in ein Lager in der Nähe von Moskau in bequemen Zügen. „Großer Zorn wurde durch die Tatsache verursacht, dass jene, die den Befehl erteilt hatten, bis zum bitteren Ende durchzuhalten und zu kämpfen, nicht nur ihre eigene Schönrednerei überlebt hatten, sondern sich jetzt auch unvergleichlich besserer Lebensbedingungen erfreuten als die einfachen Soldaten. (…)

Die Überlebenschancen hingen in brutaler Weise von der Höhe des militärischen Ranges ab. Mehr als 95% der Soldaten und Unteroffiziere fanden den Tod, es starben auch 55% der Offiziere niedriger Ränge, jedoch nur 5% der ranghohen Offiziere.“ (S. 473)

20.000 Soldaten und jüngere Offiziere wurden nach Bekabad bei Taschkent/Usbekistan transportiert. Einige Reisen dauerten bis zu 25 Tage. In einem Waggon nach Bekabad überlebten nur acht von 100 Männern.

Am 28. November bis 1. Dezember 1943 Konferenz von Teheran von Churchill, Stalin und Roosevelt: Festlegung der weiteren alliierten Strategie.  (S. 477)

Stalingrad-Protokolle: Protokoll des politischen Verhörs des Kriegsgefangenen Hermann S., Leutnant, Adjutant des 1. Btl des PzRgt 79 der 16. PzDiv 8.2.1943 (geb. 1918 in Münster, Bankangestellter, ledig. Heimatadresse: Münster, Westfalen (…) 1938 zur Armee einberufen. 1941 zum Offizier ernannt. Vom 5. September bis Oktober 1942 befehligte er die 3. Kompanie des 79. Rgt., seit September Adjutant des 1. Btl., das Major Wota befehligte.

„Während der Kämpfe nördlich von Stalingrad (südlich von Jersowka) vom September bis November verlor das Rgt. 80-90 Prozent seiner Stärke. Es wurde ununterbrochen aus dem Tross aufgefüllt, was seine Qualität erheblich verschlechterte. (Den größten Schaden fügten uns ihre Granatwerfer zu, die wir „böse Waffe“ nannten. (..) Die Stalingrader Operation war ziemlich riskant. Freilich nahmen wir ursprünglich an, dass es uns gelingen würde, Stalingrad in 2-3 Wochen einzunehmen. Das klappte nicht, zurückgehen konnten wir nicht, da dies eine Bedrohung der kaukasischen Heeresgruppe bewirkt hätte. Überhaupt besteht der Fehler unseres Kommandos darin, dass wir vor dem Spätherbst angreifen mussten und uns infolgedessen nicht an der erreichten Frontlinie in der gebührenden weise verschanzen und auf den Winter vorbereiten konnten. Das haben Sie sich zunutze gemacht, sowohl im vorigen wie in diesem Jahr. Wenn wir am Don geblieben wären, hätten wir die Möglichkeit gehabt, uns richtig zu verschanzen, und es wäre nicht zur Katastrophe gekommen. Der Hauptgrund für unsere Kapitulation ist: fehlende Nahrung, fehlende Kräfte, fehlende Munition, aber auch die Unmöglichkeit, , die Physische Unmöglichkeit, den Kampf weiterzuführen. Die Qualität der Soldaten war miserabel (..). Wir hungerten, die meisten waren frostgeschädigt. Sogar die Offiziere konnten sich vor Müdigkeit und Hunger kaum auf den Beinen halten. Der Mensch kommt an die Grenze seiner Möglichkeiten, und diese Grenze war am 2. Februar erreicht. Wir ergaben uns. Die Kapitulation erfolgte spontan. Um 6 Uhr morgens wurde mir gesagt, dass russische Panzer zu unserem Unterstand gekommen seien, ich begann zu weinen, ging aus dem Unterstand heraus und legte die Waffe nieder. (..)“ (S. 499)

„Traditionsträger“

Bis in die 80er Jahre waren Bataillone der Bundeswehr Traditionsträger von Regimentern der 16. PzDiv, z. B. PrGrenBtl 193 und PzArtBtl 195 (Münster-Handorf) – PtGrenRgt 79 und PzArtRgt 16. Diese Bundeswehrbataillone sind im Rahme des Truppenabbaus inzwischen alle aufgelöst. Solche Art Traditionspflege war nicht mit dem Traditionserlass von 1982 und erst recht nicht mit dem von 2018 vereinbar.

Anfang der 1990er Jahre, vor rund 30 Jahren begannen bewaffnete Auslandseinsätze der Bundeswehr. Es gab die Befürchtung, damit würde die Kriegertradition deutscher Streitkräfte wieder aufgenommen und fortgesetzt. Diese Befürchtung bewahrheitete sich nicht. In ihrer völkerrechtlichen Legitimation, mit ihren Aufträgen im Rahmen der kollektiven VN-Friedenssicherung, in ihren Einsatzregeln und –praxis und der Rechtstreue der Soldatinnen und Soldaten waren und sind diese Einsätze grundverschieden von der Kriegspraxis früherer deutscher Streitkräfte. Das ist ein positiver Kontinuitätsbruch sondergleichen.

Quellen

– Antony Beevor: Stalingrad, (1998), München 4. Aufl. 2022 (auch ausführlich zur Seite der Roten Armee und Zivilbevölkerung)

Thorsten Diedrich, Stalingrad 1942/43, Stuttgart (Reclam) 2018

https://www.bundeswehr.de/resource/blob/4303262/44a97bef86306c37c569f4ebde1cd0b8/inhaltsverzeichnis-diedrich-stalingrad-data.pdf

Heinrich Gerlach, Durchbruch bei Stalingrad, 1957, München (dtv) 2. A. 2018 (deutscher Offizier, in Stalingrad schwer verwundet, Beginn des Romans in der Gefangenschaft, 1949 Beschlagnahme seines Manuskripts durch den sowjetischen Geheimdienst; unter Hypnose Erinnerung an Teile des Romans; 1957 Veröffentlichung des Romans der Bestseller wird)

– Wassili Grossmann, Leben und Schicksal, Veröffentlichung in der Sowjetunion verboten, erste Teilveröffentlichung 1980 in der Schweiz, erste Gesamtveröffentlichung in Russisch 1988, in Deutschland 2007 (1905-1964, geb. in jüdischer Familie in Beditschew/Ukraine, sowjetische Schriftsteller + Journalist, erst linientreu, später Dissident und „Unperson“, Mutter 1941 in Berditschew mit 20.-30.000 jüdischen Menschen ermordet, freiwillige Meldung zur Front, Kriegsreporter für populäre Zeitung er Roten Armee, Veröffentlichungen zur Schlacht um Moskau, Stalingrad, Kursk, zur Rückeroberung von Weißrussland, Schlacht um Berlin, mit die ersten dokumentarischen Beschreibungen des Holocaust in Ukraine, Weißrussland, Polen und mehreren KZ ab 1943)

– Jochen Hellbeck: Die Stalingrad-Protokolle – Sowjetische Augenzeugen berichten aus der Schlacht, Frankfurt/M. (Fischer) 2012

– Hans Machemer & Christian Hardinghaus (Hrg.), Wofür es lohnte, das Leben zu wagen, Briefe, Fotos und Dokumente eines Truppenarztes von der Ostfront 1941/42, Berlin München Zürich Wien 2018, (Helmut Machemer war Facharzt für Augenheilkunde in Stadtlohn/Münsterland. Er meldete sich freiwillig zur Wehrmacht, um durch Frontbewährung und Tapferkeitsauszeichnungen die „Arisierung“ seiner Familie zu erreichen. Seine Frau Erna war „Halbjüdin“. In seinen über 100 Feldpostbriefen berichtete er ungewöhnlich offen und konkret über seine Erfahrungen an vorderster Front. Er starb am 18. Mai 1942 durch einen Granatsplitter.)

– Iain Mcgregor, Der Leuchtturm von Stalingrad, München 2022

– Gorch Pieken/Matthias Rogg/Sven Wehner (Hrsg.): Stalingrad – eine Ausstellung des Militär-historischen Museums der Bundeswehr in Dresden, Begleitband und Katalog, Sandstein Verlag Dresden 2012, hier: Autor/MHM-Katalog (Die vom 14.12.2012 bis 30.04.2013 laufende Sonderausstellung war einzigartig: Neben dem militärischen Verlauf veranschaulicht die Ausstellung die individuellen Erlebnisse der Soldaten beider Seiten, die Kriegsverbrechen der deutschen Truppen, die Auswirkungen der Schlacht auf die Zivilbevölkerung und die Rezeptionsgeschichte der Schlacht. Die Hälfte der über 500 Objekte stammen aus russischen Museen und Sammlungen! Dass diese Sonderausstellung im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr stattfindet, ist – gerade im Rückblick auf den Umgang militärischer Traditionalisten mit Stalingrad in früheren Jahrzehnten – eine hoffnungsvolle und starke Botschaft.)

– Theodor Plivier: Stalingrad, Roman, Berlin-Ost 1946, zuletzt Kiepenheuer & Witsch Taschenbuch, Köln 1983, 1996, 2001, 2. Auflage 2011, mit Nachwort von Hans-Harald Müller (Der antimilitaristische Schriftsteller Plivier war als Nicht-KPD-Mitglied seit 1934 in der Sowjetunion im Exil. Er konnte deutsche Feldpostbriefe und Tagebücher, die der Roten Armee in die Hände gefallen waren, auswerten und ausführlich deutsche Kriegsgefangene aller Dienstgrade interviewen. Der dokumentarische Roman gilt als besonders authentisch. „Stalingrad“ wurde schon 1943/44 in einer deutschsprachigen Moskauer Exilzeitschrift veröffentlicht. Nach dem Krieg wurde er in über zwanzig Sprachen übersetzt und erreichte eine Weltauflage von mehr als zwei Millionen. Im Berliner Rundfunk wurde der Roman voll vorgelesen und auch als Wandzeitungsroman verbreitet. Ende der 40er Jahre war es das meistrezensierte Buch nach Thomas Manns „Doktor Faustus“. Nach Pliviers Flucht aus der sowjetischen Besatzungszone 1947 geriet der Roman dort über Jahrzehnte „in Vergessenheit“. In Westdeutschland warnte 1963 der damalige Generalinspekteur Foertsch, ein auf dem Roman basierender Fernsehfilm könne die Soldaten in ihren Aufgaben zur Verteidigung der demokratischen Freiheiten beirren. Plivier diffamierte er als kommunistischen Autor, den Roman als sowjetische Auftragsarbeit.)

– Stadtarchiv Münster, „Stalingraddenkmal“, https://www.stadt-muenster.de/kriegerdenkmale/zum-zweiten-weltkrieg/stalingrad-denkmal mit Links zu weiteren Beiträgen, z.B. Sabeth Goldemann, Ich hatt` einen Kameraden – Die Kameradschaft der 16. Panzer- und Infanterie-Division, Münster 2017

– Wikipedia, 16. Panzer-Division, https://de.wikipedia.org/wiki/16._Panzer-Division_(Wehrmacht)

– Wolfgang Werthen: Bildband der 16. Panzer-Division, Bad Nauheim 1956

– Ders.: Geschichte der 16. Panzer-Division 1939-1945, hrsg. vom Kameradschaftsbund 16. Panzer- und Infanterie-Division, Kameradenhilfswerk e.V., Bad Nauheim (Podzun) 1958. (Im Klappentext heißt es, „keine andere Division hat so umfangreiche Unterlagen retten können“, darunter 20.000 Fotos und zahlreiche Filme. Der Kontext des Vernichtungskrieges wird mit keinem Wort erwähnt. In den Husumer  Nachrichten vom 18. August 2021 erinnerte eine Todesanzeige des Gymnasium St. Peter-Ording an einen Wolfgang Werthen, 1921-2021, „geprägt durch Teilnahme am Krieg und lange Gefangenschaft“, seit 1967 Oberstudiendirektor des Nordseegymnasiums, langjähriger Vorsitzender des deutschen Germanistenverbandes. Ob der Verstorbene der Autor der Geschichte der 16. war, konnte ich nicht verifizieren.)

– Wolfram Wette/Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Stalingrad – Mythos und Wirklichkeit einer Schlacht, Frankfurt (Fischer) 2012

– Boris Zabarko – Margret Müller – Werner Müller (Hrg.), Leben und Tod in der Epoche des Holocaust in der Ukraine – Zeugnisse von Überlebenden, Berlin 2019, 1152 Seiten

Karten

– Marschweg der 16. PzDiv 1941 in der Ukraine

– Marschweg der 16. PzDiv 1942 Ostukraine bis Stalingrad

– Lage an der Ostfront Herbst 1942 bis Frühjahr 1943, MHM-Katalog S. 43

– 6. Armee Ende November 1942, MHM-Katalog S. 139

– Stalingrad Nord August 1942, werthen S. 301/2

– Operation Uranus November 1942, Werthen S. 303/4

– Kessel bis Januar 1943, Werthen S. 305/6

Stalingrad-Zyklus „Die Verdammten“, Lithografien von Otto Hermann nach dem Roman „Stalingrad“ vom Theodor Plivier, Stuttgart 1950, MHM-Katalog S. 341 ff.

Eigene Beiträge

– Bachmut/Ostukraine – Drei Kriege: seit Mai bis heute, 2014/15 und 1941/42, 14.09.2022,

https://domainhafen.org/2022/09/14/bachmut-ostukraine-drei-kriege-seit-mai-bis-heute-2014-15-1941-42/

– Zwischen Geschichtsvergessenheit und historischer Verantwortung – Deutscher Vernichtungskrieg in der Ukraine 1941-43 und russischer Angriffskrieg gegen die Ukraine jetzt, 11.04.2022, https://domainhafen.org/2022/04/10/zwischen-geschichtsvergessenheit-und-historischer-verantwortung-der-deutsche-vernichtungskrieg-in-der-ukraine-1941-43/

– Rundgang Kriegerdenkmäler an der Promenade in Münster – 78. Jahrestag des Angriffs der Münsteraner 16. Panzerdivision auf Stalingrad, 23.08.2020, http://nachtwei.de/index.php?module=articles&func=display&aid=1653

Menschen retten – Menschenschlachthaus: Gegensätzliche Militärwelten. Planspiel ressortgemeinsames Handeln CERASIA an der Führungsakademie der Bundeswehr (in den Tagen, als vor 75 Jahren die Schlacht von Stalingrad endete), 04.02.2018, (Aufrufe bis 30.12.22 95.041) www.nachtwei.de/index.php?module=articles&func=display&aid=1516

W.N., Stalingrad vor 70 Jahren: 16. Panzerdivision aus Münster – Speerspitze im Vernichtungskrieg, vernichtet in Stalingrad, zusammengestellt im Januar 2013, (Aufrufe 31.861) www.nachtwei.de/index.php?module=articles&func=display&aid=1187 ; in Westfälische Nachrichten: „Apokalypse Stalingrad – Am 2. Februar 1943 ging die Schlacht zu Ende, in der viele, zuvor in Münster stationierte Soldaten starben“ von Karin Völker, www.wn.de/Muenster/70.-Jahrestag-der-Apokalypse-In-der-Schlacht-um-Stalingrad-starben-viele-zuvor-in-Muenster-stationierte-Soldaten

– Eigene Geschichte im Vordergrund statt falsche Kontinuitäten – Vorschläge zur bundeswehreigenen Traditionspflege  (Artikel in der Mitgliederzeitschrift von „Gegen Vergessen – Für Demokratie“, Heft 99), November 2018, (Aufrufe 86.600)  http://nachtwei.de/index.php?module=articles&func=display&aid=1559

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